Im Grandhotel "Zum Amorpfeil"
Ich wollte ein Gedicht schreiben, in dem sich französische Fremdwörter reimen.
Dabei ist Folgendes herausgekommen:
Monsieur Dupont, Herr einer Obstplantage
(er wäre besser dort geblieben)
läuft hastig aus der oberen Etage
des Grandhotels "Zum Amorpfeil"
und rast dann aus der Tiefgarage
mit dem Peugeot, dem nagelneuen Wagen.
Und flugs verursacht unachtsam
er ne Karambolage.
Es ist halt sehr in Rage.
Denn sein Besuch bei Frau Dumont
wurd' für ihn zur Blamage.
Sie gab ihm keinen Kuss, ach nein,
schlug ihm in die Visage,
die unrasiert ihr nicht gefiel.
Das sah auch noch der Page.
Gestrichen hab' ich, weil nicht passend,
folgende Passage:
"Ich bin doch fremd in dieser Stadt,
bin hier nur auf Montage.
Nach schwerer Arbeit suchte ich
doch nur ne "Gliedmassage"."
Wenn ich sie nicht gestrichen hätt',
könnt ich so weiterschreiben:
Monsieur Dupont, nun hör doch auf,
das bitter zu beklagen,
was du dir selbst hast eingebrockt.
Wir schätzen und vertrauen uns
doch nicht erst seit zwei Tagen.
Warum hast du es denn versäumt,
erst einmal mich zu fragen,
was sich bei dieser Dame ziemt.
Du wusstest doch. Ich kenn' sie gut:
Ich konnte es dir sagen.
Ein Date mit ihr, das solltest du
nicht im Alleingang wagen.
Kommentar:
Männer fragen ja nicht gerne.
Nicht wahr, lieber Leser?
Oder gehörst du zu den seltenen Ausnahmen?
Die meisten folgen dem Motto:
"Der Starke ist am mächtigsten allein."
(aus Schillers Wilhelm Tell)
Jedoch, nicht fragen,
das schafft oft Unbehagen.
Fragen ist oft die Mitte zwischen
tolldreist alleine wagen
und viel zu schnell verzagen.
Jetzt ist es aber genug mit verlegten Rohren und massierten Gliedern.
Was wirst du denn, liebe Leserin, von mir denken,
wenn ich immer weiter so was schreibe.
Wenden wir uns doch wieder etwas Anderem zu:
Publiziert am: Freitag, 05. April 2024 (128 mal gelesen)
Copyright © by Rudolfo Kithera
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