Die Zeit ist ein Strom,

der mich fortreißt -

doch ich bin der Strom.

 

Sie ist ein Tiger,

der mich zerfleischt -

doch ich bin der Tiger.

 

Sie ist ein Feuer,

das mich verzehrt -

doch ich bin das Feuer.

 

(Jorge Luis Borges)

 

 

 

Leb' nicht in der Zeit!

Habe keine Zeit!

Sei die Zeit!
 

Sei Tiger, Strom und Feuer!

Dann gibt es nicht mehr dich -

und Tiger, Strom und Feuer auch nicht mehr.

Dann gibt es nur noch dich -

als Tiger, Strom und Feuer.

 

Die Zeit, die ist dann Nicht-Zeit.

Und du, du bist dann Nicht-Zeit -

ein Anderer in jedem Augenblick,

von Augenblick zu Augenblick.

 

 

Vielleicht, wenn du der Tiger bist,

verwandelt sich der Tiger

und wird zum Hund, der hütet,

bewacht unschuld'ge Schafe,

die selber schutzlos sind.

Vielleicht bleibst du auch Tiger.

Du weißt es nicht,

du kannst es auch nicht wissen.

Sei doch zunächst der Tiger!

 

Vielleicht, wenn du der Strom bist,

verwandelt sich der Strom

und wird zum Fluss,

der friedvoll fließend Flöße trägt,

mit Gütern reich beladen.

Vielleicht bleibst du auch Strom.

Du weißt es nicht,

kannst es auch gar nicht wissen.

Sei doch zunächst der Strom!

 

Vielleicht, wenn du das Feuer bist,

verwandelt sich das Feuer

und wird zum Licht, das leuchtet,

erhellt den dunklen Weg,

lässt ihn uns sicher geh'n.

Vielleicht bleibst du auch Feuer.

Du weißt es nicht,

du kannst es noch nicht wissen.

Sei doch zunächst das Feuer!

 

 

 

"Wahrnehmung dessen, was ist, ist Wandlung."

(Krishnamurti)