Nichts bleibt gleich
(singbar auf die Melodie von "Irgendwo auf der Welt" der Comedian Harmonists)
Es gibt nichts auf der Welt,
was mir immer gleich gefällt,
noch beim letzten so wie schon beim ersten Mal.
Und ein Ort, der zuerst
für mich war so wunderbar,
ist zuletzt nur noch ein tristes Jammertal.
Ist der Grund dafür denn,
dass ja nichts für immer ist,
dass ja nichts gebaut ist für die Ewigkeit.
Was entsteht, das vergeht,
es verändert sich recht bald,
es bleibt gleich nur eine kurze Spanne Zeit.
Kommentar:
Natürlich gibt es auch das Umgekehrte:
Es ist nicht alles Liebe auf den ersten Blick,
oft auf den zweiten, erst den dritten.
Doch ist es wirklich denn die Außen-Welt,
die sich schon bald verändert, so schnell wandelt?
Ist es nicht viel mehr unsere Innen-Welt,
die wechselhaft und unbeständig ist?
Verschieben wir zu einfach, werfen wir
den Grund für raschen Wechsel und für stet'gen Wandel,
der in uns selber liegt, nach außen,
und lenken so uns von der unbequemen Wahrheit ab,
dass letztlich wir sind selbst verantwortlich dafür,
wie wir die Welt erleben,
in welcher Welt wir leben.
Der sechste Patriarch des Zen war auf der Flucht,
versteckte sich vor seinen Feinden.
Da hörte er einmal,
als eine Fahne sich im Wind bewegte,
aus dem Gebüsch, in dem er sich verbarg,
wie sich zwei Mönche heftig stritten.
"Die Fahne wird bewegt vom Wind", behauptete der eine.
Der andere widersprach: "Die Fahne, die bewegt sich selbst."
Der Patriarch, der trat heraus und sagte:
"Es ist doch euer Geist, der sich bewegt."
Sofort wurd' er von beiden als der Patriarch erkannt.
(frei nach dem Sutra des sechsten Patriarchen)
Publiziert am: Donnerstag, 19. Januar 2023 (259 mal gelesen)
Copyright © by Rudolfo Kithera
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