Der Zug


 

Ich laufe hastig durch den schmalen Zug

mit einer Flasche Rotwein in der linken Hand -

noch ungeöffnet, "jungfraulich".


 

Der Zug, er eilt im Gleichmaß auf gewohntem Gleis

planmäßig zu dem vorgegebenen Ziel.

Wo ist mein Platz in diesem sicheren Zug?

Wo kann ich in ihm Ruhe finden, bleiben?


 

Bei dieser Frau dort, die so lässig da liegt,

in ihrem weißen Kleid lang ausgestreckt?

Kann ich bei ihr die Flasche Wein entkorken,

gelöst mit ihr den schweren Rauschsaft teilen?

 

 

 

sechzig Jahre später:

 

Der Zug fährt wieder an,

fährt weiter - ohne mich.

Ich bin hier ausgestiegen.

Ich schaue ihm nicht nach.


 

Die Reise ist zu Ende.

Der leere Bahnsteig schweigt.

Da vorne liegt mein Haus.

Wer wartet da auf mich?

 

 

Publiziert am: Dienstag, 29. August 2023 (1 mal gelesen)

 

 

Publiziert am: Mittwoch, 28. Dezember 2022 (308 mal gelesen)
Copyright © by Rudolfo Kithera

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