Zweierlei Maß


 

In meinem Leben gab es neben Licht nicht auch viel Schatten,

nicht finsterer Taten rabenschwarzen Lohn.

Ich heulte nicht mit Wölfen, lief nicht mit mit Ratten.

Das Bild hat dennoch manchen grauen Ton - 

 

nicht durch mein Tun, mehr durch mein Unterlassen,

nicht durch Geschehen, mehr durch Nicht-Gescheh' n.

Dafür wird mich wohl niemand grimmig hassen.

Nicht-Taten werden nicht als Un-Taten geseh' n.

 

Etwas versäumen zählt nicht als Verbrechen.

Erdulden gilt als Tugend wie Geduld.

Den Täter soll des Richters Strafe treffen;

wer teilnahmslos dabei steht, der hat keine Schuld.

 

Doch dieses Doppel-Maß, ist es denn auch gerecht?

Es richten beide doch das gleiche Unheil an,

der eine redend und der andere dazu schweigend:

der Volksaufhetzer, der stumm-blinde Biedermann.

 

Wer scheinbar unbeteiligt zuschaut, schafft den Sumpf,

in dem des Bösen giftge Blume gut gedeihen kann.

Mit Massen-Geist, nicht sehen wollend, dumpf und stumpf,

fing doch der Zeit-Ungeist des "Dritten Reiches" an.  

 

 

 

 

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Publiziert am: Mittwoch, 14. April 2021 (797 mal gelesen)
Copyright © by Rudolfo Kithera

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