Kriemhild und Brunhild
Nach dem Nibelungenlied stritten sich die Schwägerinnen Kriemhild und Brunhild, Ehefrauen des fränkischen Königssohns Siegfried aus Xanten und des Burgunderkönigs Gunther, auf den Stufen der Domtreppe um den Vor-Rang vor der Anderen, das Recht, als erste über die Türschwelle in den Dom schreiten zu dürfen. (Dieser Streit um den Vor-Rang wiederholte sich später zwischen Kaiser und Papst.)
Die fatalen Folgen sind bekannt: Siegfrieds Ermordung durch Hagen und Kriemhilds Rache an ihrer Familie und ihrem ganzen Volk.
Der Sage liegt ein historischer Kern zu Grunde: Schon bevor es ein Machtzentrum der Franken wurde, war Worms - wie Straßburg, Speyer und Mainz (und rheinabwärts Koblenz, Bonn, Köln, Neuß und Siegfrieds Heimat Xanten) eine Gründung der Römer - Hauptstadt des kurzlebigen Burgunderreichs. Die Burgunder, ein aus dem Osten eingewandertes Germanenvolk, waren eigentlich Föderaten, Bundesgenossen der Römer. Doch der römische Feldherr Aetius, der "letzte Römer", hielt sie schließlich für zu bedrohlich und ließ ihr Reich vernichten, wobei er sich hunnischer Sölnner bediente. Die Sage verlegt den tragischen Untergang der Burgunder an den Hof des Hunnenkönigs, nach Ungarn, an die Donau.
Publiziert am: Dienstag, 18. Februar 2020 (1065 mal gelesen)
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