Todessehnsucht

 

Gefahren bin ich in schwankendem Kahne

auf dem blaulichen Ozeane,

der die leuchtenden Sterne umfliesst,

habe die himmlischen Mächte begrüsst.,

war in ihrer Betrachtung versunken, 

habe den ewigen Äther getrunken,

habe dem Irdischen ganz mich entwandt,

droben die Schriften der Sterne erkannt 

und in ihrem Kreisen und Drehen 

bildlich den heiligen Rhythmus gesehen,

der gewaltig auch jeglichen Klang 

reisst zu des Wohllauts wogendem Drang:

 

Aber ach! es ziehet mich hernieder, 

Nebel überschleiert meinen Blick.

Und der Erde Grenzen seh ich wieder, 

Wolken treiben mich zurück. 

Wehe! das Gesetz der Schwere, 

es behauptet nur sein Recht.

Keiner darf sich ihm entziehen 

von dem irdischen Geschlecht.

(Der Luftreiter)

 

Nur im Tod sahst du eine Möglichkeit, aus dem Gefängnis irdischer Genzen, unterworfen dem Gesetz der Schwere, in die unbegrenzte luftig-leichte Freiheit des ewigen Äthers zurückzukehren,

 »durch Vernichtung des Leibes früher zu nahen dem Ewigen ...«, aus der Fremde zurückzukommen nach Hause.

 

 

 

 

 

Dass wir auch jetzt schon in der Heimat sind,

schon auf der Erde hier, nicht erst im Himmel dort,

dass wir uns nicht vom Diesseits abwenden,

die Erde nicht im Tod verlassen müssen,

weil wir die Heimat nie verlassen haben,

weil auch das Diesseits schon das Jenseits spiegelt,

der Himmel sich auch in der Erde ausdrückt,

nicht nur in inniger hochroter Liebe,

sondern zu jeder Zeit, an jedem Ort,

 

wusstest du nicht,

konntest du auch nicht wissen.

Dir fehlte noch ein Weg, es zu erfahren.

 

 

Wenn ich den Himmel finden will,

muss ich nicht durch den Tod ins Jenseits flüchten.

Er ist schon hier, ist schon bei mir,

Ich kann ihn jetzt hier finden.

Publiziert am: Freitag, 06. September 2019 (975 mal gelesen)
Copyright © by Rudolfo Kithera

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