Steiner, Morgenstern und Kyber
Wir sind Sklaven der Vergangenheit.
Aber wir sind Herren der Zukunft.
(Rudolf Steiner)
In dem Finden des Ich
liegt die einzige, wirkliche Überwindung der Selbstsucht.
(Rudolf Steiner)
Gruselett
Der Flügelflagel gaustert
durchs Wiruwaruwolz,
die rote Fingur plaustert,
und grausig gutzt der Golz
(Christian Morgenstern)
Die Fußwaschung
Ich danke dir, du stummer Stein,
und neige mich zu dir hernieder:
ich schulde dir mein Pflanzensein.
Ich danke euch, ihr Grund und Flor,
und bücke mich zu euch hernieder.
Ihr halft zum Tiere mir empor.
Ich danke euch, Stein, Kraut und Tier,
und beuge mich zu euch hernieder.
ihr halft mir alle drei zu mir.
Wir danken dir, du Menschenkind,
und lassen fromm uns vor dir nieder:
weil dadurch, dass du bist, wir sind.
Es dankt aus aller Gottheit Ein-
und aller Gottheit Vielfalt wieder.
Im Dank verschlingt sich alles Sein.
(Christian Morgenstern)
Durch die Kette deiner Leben
erdennah und erdenfern -
immer segnend dir zu Häupten
hält dein Engel deinen Stern.
Geh in Grauen, Not und Schande,
wandre aller Hoffnung bar,
auch im allertiefsten Dunkel
flammt das Licht, das ewig war.
Unter Dornen, unter Rosen,
unbeirrt seit Urbeginn,
leuchtet über deiner Seele
das urewige "Ich bin".
Jede Nacht kannst du es schauen,
neu zu jedem neuen Tag,
rührt dich reinigend und sühnend
deines Engels Schwingenschlag.
Und befreit die Todesstunde
deines Wesens wahren Kern -
heimwärts in die ewige Heimat
trägt dein Engel deinen Stern.
(Manfred Kyber, Genius astri)
Ad astra
Nimm mich auf in deine Einheit, aller Leben einiges All,
bade rein mich in der Reinheit deines Meeres von Kristall.
Gib mir jenen Trank zu trinken, der Vergessenheit verleiht,
laß die Seele sehnend sinken in den Ring der Ewigkeit –
wo in diamantnen Fernen Stern um Stern im Äther kreist.
Sternenengel, zu den Sternen leite meinen ewigen Geist.
(Kyber, Manfred. Genius Astri)
Publiziert am: Dienstag, 04. Juni 2019 (845 mal gelesen)
Copyright © by Rudolfo Kithera
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