Geschichten von Himmel und Hölle

 

 

 

Der große Schwamm Gottes



Eines Abends fragte er mich verlegen:


„Gibt es einen Gott oder nicht? Was sagst du dazu, Chef?

Und wenn es einen gibt - alles ist möglich -, wie stellst du ihn dir vor?“


Ich hob die Schultern, ohne zu antworten.


„Ich - aber lache nicht! - stelle mir Gott vor genau wie mich; nur größer, kräftiger, verrückter; und unsterblich.

Er sitzt bequem auf weichen Schafsfellen, und seine Baracke ist der Himmel. Nicht aus Benzinkanistern wie unsere, sondern aus Wolken.

n seiner Rechten hat er weder Schwert noch Waage - damit gehen Mörder und Krämer um.

Gott hält vielmehr einen großen Schwamm voll Wasser in der Hand, wie eine Regenwolke. Rechts von ihm ist das Paradies, links die Hölle.

Da kommt denn die arme Seele, splitterfasernackt, sie hat ja ihren Körper verloren, und zittert vor Kälte.

Gott blickt sie an und lacht verschmitzt, dabei macht er den strengen Richter.

„Komm her!“ sagt er zu ihr. „Komm her, du Verdammte!“


Dann beginnt das Verhör. Die Seele fällt Gott zu Füßen. „Wehe!“, ruft sie. „Ich habe gesündigt!“ und fängt an, ihre Sünden herunterzuleiern. Eine Litanei, die kein Ende nimmt.

Gott hat bald die Nase voll, er gähnt. „Nun hör doch auf“, sagt er zu ihr, „du schreist mir die Ohren voll!“

und schwups! fährt er mit dem Schwamm durch die Luft und löscht alle Sünden aus.

„Verschwinde, ins Paradies!“ sagt er. „Petrus! Lass die hier auch hinein, die Bedauernswerte!“.


Denn du musst wissen, Chef:

Gott ist ein wahrer Edelmann, und der wahre Adel liegt im Verzeihen!“


An jenem Abend, als Sorbas mir all dies erzählte, musste ich lachen.

In meiner Brust aber nistete sich dieser mitleidige, freigebige und allmächtige „Adel“ Gottes ein.


(Nikos Kazantzakis, Alexis Sorbas)








Vielleicht hängt es gar nicht von Gottes Richterspruch ab, ob wir im Himmel oder in der Hölle landen,

sondern davon, wie der Mensch den Menschen beurteilt, wie der Mensch über sich selbst urteilt:




Drei Richter



Im Roman „Die letzte Versuchung“ von Nikos Kazantzakis gesteht Nathanael, der gerade in die Schar der Jünger aufgenommen worden ist,

seinem neuen Meister, dass er wegen seiner Armut nie Zeit gehabt habe, das Gesetz des Moses zu studieren.

Er befürchtet, deswegen verurteilt zu werden. Der Meister, Jesus von Nazareth, erzählt ihm daraufhin folgende Geschichte:




Ein armer Mann, ein reicher Mann und ein leichtsinniger Verschwender starben am gleichen Tag

und erschienen zur gleichen Stunde vor Gottes Richterstuhl.


 

Keiner hatte während seines ganzen Lebens das Gesetz gelesen.


 

Gott runzelte die Augenbrauen und fragte den armen Mann:

„Weshalb hast du nicht das Gesetz gelesen, da du noch lebtest?“


„Herr“, antwortete er, „ich war arm, „ich hungerte und arbeitete Tag und Nacht, um meine Frau und meine Kinder zu ernähren, ich habe keine Zeit gehabt.“


„Warst du ärmer als mein Diener Hillel?“ sagte Gott böse.

„Er hatte kein Geld, um in die Synagoge zu gehen, da stieg er auf ihr Dach, legte sich ins Fenster und lauschte,

aber es schneite und im Eifer des Zuhörens merkte er es nicht.

Am Morgen kam der Rabbiner und sah, dass die Synagoge völlig finster war.

Er richtete seine Augen empor und erblickte im Fenster den Leib eines Menschen.

Er kletterte aufs Dach, räumte den Schnee fort und fand Hillel.

Dann nahm er ihn in die Arme, trug ihn hinab, zündete ein Feuer an, wärmte ihn

und gab ihm die Erlaubnis, frei hereinzukommen, um zuzuhören.

Und aus ihm wurde dann der berühmte Rabbiner Hillel, den die ganze Welt kennt.

Was hast du zu sagen?“


„Nichts, Herr“, murmelte der arme Mann und begann zu weinen.




Gott wandte sich an den Reichen:

„Und du? Weshalb hast du nicht das Gesetz gelesen, solange du lebtest?“


„Ich war sehr reich, ich hatte viele Gärten, viele Diener, viele Sorgen, wie hätte ich es bewältigen können?“


„Warst du reicher als Eleasar, Harsoms Sohn, dem sein Vater tausend Dörfer und tausend Schiffe hinterließ?

Alles gab er auf und reiste dorthin, wo, wie er wusste, ein weiser Mann das Gesetz erläuterte.

Was hast du dazu zu sagen?“


„Nichts, Herr“, murmelte der reiche Mann und weinte.




Gott wandte sich an den leichtsinnigen Verschwender:

"Und du, schöner junger Mann, weshalb hast du das Gesetz nicht gelesen?“


„Ich war zu schön, die Frauen fielen über mich her.

Viele Feste nahmen mich in Anspruch, wie hätte ich Zeit finden können, das Gesetz zu lesen?“


„Warst du schöner als Joseph, der von Potiphars Weib geliebt wurde?

Der so schön war, dass er zur Sonne sprach, wenn sie nicht aufginge, würde er strahlen?

Wenn er das Gesetz entrollte, gingen die Worte wie Tore auf, und ihr Sinn trat in Licht und Flammen gehüllt hervor.

Was hast du zu sagen?“


„Nichts, Herr“, murmelte auch der leichtsinnige Verschwender und begann zu weinen.




Gott klatschte in die Hände und rief aus dem Paradies Hillel, Eleasar und Joseph herbei, und sie kamen.

„Richtet diese Menschen, die wegen ihrer Armut, wegen ihres Reichtums und wegen ihrer Schönheit nicht das Gesetz gelesen haben!

 


 

Sprich du, Hillel, und richte den armen Mann!“


„Herr“, antwortete er, „wie kann ich ihn richten!

Ich weiß, was Armut heißt, ich weiß, was Hunger bedeutet.

Er möge Verzeihung erlangen!“


„Und du, Eleasar?", fragte Gott.

„Hier ist der reiche Mann, ich überantworte ihn dir.“


„Herr“, antwortete er, „wie könnte ich ihn richten, da ich weiß, was es heißen will, reich zu sein.

Das ist der Tod! Er möge Verzeihung erlangen.“


„Und du, Joseph? Nun bist du an der Reihe, hier ist der schöne junge Mann.“


„Herr, wie könnte ich ihn richten!

Ich weiß, was für ein Kampf und welche furchtbare Qual es ist, die Schönheit des Leibes zu besiegen.

Er möge Verzeihung erlangen.“




Jesus schwieg und sah Nathanael lächelnd an.

Doch der war ruhig geworden.


„Nun?“, fragte er. „Und was tat Gott?“


„Was du selbst tun würdest“, antwortete Jesus und lachte.















In der folgenden Geschichte, ebenfalls aus dem Roman „Die letzte Versuchung“,

ergibt sich die erlösende Vergebung aus dem Zusammenwirken, als Teamwork, von Gott und Mensch:




Ein bekannts Gleichnis mit unbekanntem Ende



Jesus von Nazareth wird mit seinen Jüngern von Ananias, einem reichen Dorfvorsteher, zum Essen in sein Haus eingeladen.

Der Hausherr wird von schlimmen Alpträumen geplagt, in denen er bis zum Hals in feurige Flammen getaucht in der Hölle brennt.

Er verspricht sich von der Einladung, dass der berühmte Geisterbeschwörer ihn durch seine magische Kraft von seinen Alpträumen befreit.

Nach dem Essen bittet er den zaubermächtigen Gast deshalb als Gegenleistung für die Bewirtung um ein Gleichnis.

Jesus von Nazareth erzählt ihm daraufhin das Gleichnis vom armen Lazarus und seinem reichen Nachbarn (vgl. Lk 16, 19-31):


„Es war einmal ein reicher Mann, alter Ananias, er war ungerecht und gehorchte nicht den Gesetzen.

Er aß und trank, kleidete sich in Purpur und Seide und gab seinem Nachbarn Lazarus, der fror und hungerte, nicht einmal ein grünes Blatt.

Lazarus kroch unter seinen Tisch, um die Brosamen aufzuheben und die Knochen abzunagen, aber die Diener warfen ihn hinaus;

er saß auf der Schwelle, und die Hunde kamen und leckten seine Wunden.

Als der festgesetzte Tag herannahte und sie beide starben, ging der eine ins ewige Feuer und der andere in Abrahams Schoß.

Eines Tages erhob der Reiche seinen Blick und sah seinen Nachbarn Lazarus in Abrahams Schoße sitzen und jauchzen, und er rief:

,Vater Abraham! Vater Abraham! Schicke Lazarus herab, dass er die Spitze seines Fingers ins Wasser taucht und hernieder kommt, meinen Mund zu erquicken, ich brenne im Feuer.`

Doch Abraham antwortete ihm: ,Denke daran, als du aßest und trankest und dich der Güter dieser Welt erfreutest und dieser Mann hungerte und fror, gabst du ihm da je ein grünes Blatt?

Nun ist die Reihe an ihn gekommen, sich zu freuen, und an dir, in Ewigkeit zu brennen.“


Jesus seufzte und schwieg.

Der alte Ananias starrte ihn mit offenem Mund an und wartete darauf, mehr zu hören,

seine Lippen waren trocken geworden, und seine Kehle war rauh.

Er blickte Jesus flehentlich an.


„Ist das alles?“, fragte er, und seine Stimme zitterte.

“Ist es zu Ende? Folgt nichts mehr?“


Judas lachte: „Recht geschieht ihm“, sagte er.

„Wer auf der Erde zu viel isst und trinkt, soll im Reich der Toten schmachten.“


Doch des Zebedäus junger Sohn neigte sich zu Jesus hinüber.


„Rabbi, dein Wort hat mein Herz nicht erleichtert“, sagte er leise,

„wie oft hast du uns verkündet: ,Vergib deinem Feinde und liebe ihn, siebenundzwanzigmal mag er dir Böses tun,

siebenundzwanzigmal sollst du ihm Gutes tun,

nur so wird das Böse aus der Welt verschwinden!`

Und nun...kann Gott nicht vergeben?“


„Gott ist gerecht“, wandte der Rotbärtige (d. h Judas) ein und blickte den alten Ananias höhnisch an.


„Gott ist allgütig“, widersprach Johannes.

.........

Jesus streckte die Hand aus und klopfte seinem lieben Begleiter auf das krause Haar.


„Johannes“, sagte er, „alle haben Ohren und haben gehört,

alle haben Verstand und können urteilen.

Gott ist gerecht, sagen sie, und weiter kommen sie nicht.

Aber du hast ein Herz und sagst:

,Gott ist gerecht, doch das genügt nicht, er ist auch allgütig;

dieses Gleichnis muss ein anderes Ende haben.“


„Rabbi“, sagte der junge Mann, „vergib! Mein Herz hat mir wirklich dies gesagt:

,Der Mensch verzeiht, verzeiht dann nicht auch Gott?`

Es ist unmöglich, es ist eine Lästerung,

das Gleichnis muss ein anderes Ende haben!“


„Es hat auch ein anderes Ende, mein Freund“, sagte Jesus und lächelte.

„Alter Ananias, höre und vernimm, dass dein Herz Ruhe erlangt. .....

Gott ist nicht nur gerecht, er ist auch gut; er ist nicht nur gut, er ist auch Vater.

Lazarus hörte Abrahams Worte und seufzte.

,Mein Gott´, sprach er in seinen Gedanken, ,Wie kann jemand im Paradies glücklich sein und gleichzeitig wissen,

dass es einen Menschen, eine Menschenseele gibt, die in Ewigkeit brennt?

Erquicke ihn, Herr, dass auch ich Erquickung empfinde!

Befreie ihn, Herr, dass auch ich Befreiung gewinne! Sonst beginne auch ich zu brennen.`

Gott vernahm seine Gedanken und wurde froh.

,Lieber Lazarus´, sagte er, geh hinab und nimm den Durstigen bei der Hand.

Unerschöpflich sind meine Quellen, lass ihn trinken und sich erquicken, und erquicke du dich mit ihm!´ -

,In Ewigkeit?´, fragte Lazarus. ,Ja, in Ewigkeit´, antwortete Gott.“













Vielleicht ist es aber auch ganz anders.

Vielleicht ist es gar nicht so schrecklich, dazu verurteilt zu werden, für immer in der Hölle leben zu müssen.

Vielleicht ist die Hölle ja ganz anders, als wir sie uns vorstellen -

so, wie es Udo Jürgens in folgendem Song darstellt

.


Schöne Grüße aus der Hölle



Sie sitzen um das Feuer

im Grandhotel „Zur Hölle“,

tausend Meilen unterm Meeresgrund.

Champagner wird getrunken,

es feiern die Halunken,

Betrüger und so mancher Schweinehund:

der Waffenlieferant,

der Bodenspekulant,
und auch ein Kardinal.

Ein Glas in jeder Hand,

verwöhnt von scharfen Frau'n,

und bis zum Hals im Geld,

sie schicken eine Message an die Welt:



Schöne Grüße aus der Hölle

hier geht es ab,

ihr glaubt es kaum!

Hier ist nix mit Einzelzelle,

hier steppt der Bär,

es ist ein Traum!


Schöne Grüße aus der Hölle,

und wenn ihr recht schön dämlich seid,

dann übt ihr alle weiterhin

Treu' und Redlichkeit.


Die Milliardenschieber

und ihre Rechtsverbieger

zieh'n sich grinsend die Havannas rein.

Sie zeigen sich die ganzen

gemogelten Bilanzen

und kriegen sich vor Lachen nicht mehr ein.

Party bei Tag und Nacht,

und das in Saus und Braus,

und blonde Luder zieh'n

nicht nur die Bluse aus,

so haben 's alle gern,

vom Immobilienhai

bis zum Boss der Sittenpolizei.

....

Der Laden, der ist rappelvoll,

es boomt die Schweinerei,

und am Himmel hängt ein Schild:

„Hier sind noch Zimmer frei.“
...

(Udo Jürgens)






Ich gehe davon aus, dass Udo Jürgens nicht ernsthaft annimmt, dass das die Wirklichkeit ist.

Eine solche Wirklichkeit wäre ungerecht.

Gott ist gerecht und barmherzig, gerecht und zugleich alles liebend, alles verzeihend.

Aber er ist nicht ungerecht.

Dass alle, „Gerechte“ wie „Sünder“, schließlich in den Himmel kommen und dort bleiben dürfen,

kann eine Wirklichkeit sein;

dass nur die „Sünder“ dort sind, nicht.


Aber wäre es denn tatsächlich der Himmel, bis in alle Ewigkeit in Saus und Braus leben zu müssen?

Würde man nicht irgendwann eines solchen Lebens überdrüssig? Wäre es nicht irgendwann wirklich die Hölle?








Ist es denn überhaupt sinnvoll, sich diese Fragen zu Himmel und Hölle überhaupt zu stellen:

Wer in den Himmel kommt, wer in die Hölle, wie es im Himmel und in der Hölle aussieht?

Diese grundsätzliche Frage stellt die folgende Geschichte,

mit der ich diese Abfolge von Geschichten zu Himmel und Hölle abschließen möchte.





Fackel und Eimer



Aus dem Tagebuch des Kaufmanns Hasan ibn Talib :


Heute ist der 15. Muharram des Jahres 171 nach der Hidschra (der Flucht des Propheten von Mekka nach Medina).


Ich bin heute von Bagdad nach Basra gereist, um auf dem Basar für unsere Herrin al Chairuzan, die großmächtige und gnädige Gemahlin unseres neuen Kalifen Harun ar- Rashid - Allah möge ihn beschützen - kostbare Teppiche aus dem fernen China zu erstehen, die nur dort gehandelt werden. Als ich meine Kamele in den Ställen der großen Karawanserei untergebracht hatte und selbst ein bequemes Zimmer im Obergeschoss bezogen hatte, schlenderte ich auf der großen Straße, die zum Basar führt. Da sah ich etwas Merkwürdiges. Eine alte Frau - sie musste nach meiner Einschätzung schon mindestens 70 Jahre alt sein, reckte erstaunlich kraftvoll und behende mit der einen Hand eine brennende Fackel in den Himmel; mit der anderen Hand schwenkte sie mit großer Geschwindigkeit einen Eimer so stark hin und her, dass bei jeder Bewegung etwas Wasser überschwappte. Neugierig, was dieses merkwürdige Gebaren bedeuten sollte, ging ich auf sie zu und fragte sie, mit welcher Absicht sie sich so seltsam benahm. Die alte Frau war auch keinen Moment lang durch meine Frage beunruhigt oder verwirrt; sie schien sogar auf eine solche Frage gewartet zu haben. Ohne zu zögern, sagte sie - und in ihrer Stimme lag ein glühender Eifer, verbunden mit einer gelassenen Freiheit, wie ich sie zusammen vorher noch bei keinem Menschen gespürt hatte: „Ich will Wasser in die Hölle gießen und Feuer ans Paradies legen, damit diese beiden Schleier verschwinden und niemand mehr Gott aus Höllenfurcht oder Hoffnung auf ´s Paradies anbetet, sondern allein um Seiner ewigen Schönheit willen.“ Ohne mich weiter zu beachten, schritt sie energisch weiter, immer wieder die Fackel nach oben streckend und den Eimer schwenkend. Ich blieb nachdenklich stehen. Was für ein Vertrauen, was für eine Liebe zu Allah! Im Vergleich zu dem Glauben dieser Frau, der keinen Raum für etwas Anderes übrig ließ, schien mir mein eigener Glaube plötzlich lasch und lau zu sein. Statt zum Basar zu gehen, schlich ich, von Selbstzweifeln und Schuldgefühlen geplagt, zur Karawanserei zurück und trank dort einen grünen Tee, eine neue Errungenschaft aus China, um mein Gemüt zu beruhigen.


Schon bald erfuhr ich, wer diese merkwürdige Frau war. Sie hieß Rabia und jeder kannte sie in Basra. Sie war schon hier geboren und hatte ihre Heimatstadt nur einmal in ihrem Leben für die Pilgerfahrt nach Mekka verlassen. Da ihre Eltern arm waren, war sie schon als Kind in die Sklaverei verkauft worden. Man sagt, als sie eines Nachts - wie fast immer, wenn ihre Pflichten es ihr erlaubten - inbrünstig zu Allah betete, habe ihr Herr einen hellen Lichtschein wahrgenommen, der ihren Kopf umrundete. Er war erschrocken und ließ seine Sklavin am nächsten Morgen frei. Das war schon vor einigen Jahrzehnten gewesen. Seit ihrer Freilassung hatte Rabia alleine - ohne den Schutz und die Obhut eines Mannes - in Armut und Zurückgezogenheit ein Leben geführt, das nur der Verehrung Allahs geweiht war. Doch trotz ihres abgeschiedenen Lebens wurde sie schnell in ganz Basra wegen ihrer Gottesfürchtigkeit bekannt; man hält sie hier schon lange für eine Heilige.


Wenn ich in einigen Tagen nach Bagdad zurückkehre, hoffentlich mit erfolgreichen Einkäufen, so dass ich nicht den Zorn unserer Herrin errege, werde ich sicher die Begegnung mit dieser außergewöhnlichen Frau am stärksten in Erinnerung behalten.

Publiziert am: Samstag, 28. November 2015 (1521 mal gelesen)
Copyright © by Rudolfo Kithera

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