George G. Richie - Nahtoderfahrungen
Plötzlich trat etwas Unglaubliches ein. Das Licht am Ende des Bettes begann, immer heller zu werden. Zuerst dachte ich, dass es das kleine Nachtlicht war, bis mir klar wurde, dass es von einer Stelle neben dem weißen Nachttisch am Kopfende des Bettes ausging. Es nahm an Intensität zu, bis es so hell wie eine Million Schweißbrenner schien.
Ich wusste, würde ich meine menschlichen Augen statt derjenigen meines geistigen Körpers benutzen, ich wäre auf der Stelle erblindet.
Dann passierten drei Dinge gleichzeitig: Etwas tief im Innern meines geistigen Wesens sagte: "Steh auf! Du bist in Gegenwart des Sohnes Gottes!"
Schlagartig wurde ich vom Bett hoch auf meine Beine gerissen. Aus dem gleißenden Licht am Kopfende des Bettes trat das herrlichste Wesen, das ich jemals zuvor gesehen hatte.
Die Krankenhauswände verschwanden und an deren Stelle trat ein lebendiges Panorama meines gesamten Lebens, in dem ich alles, was ich in meinem Leben getan hatte, im Detail sah, angefangen bei meiner eigenen Kaiserschnittgeburt bis zu meinem gegenwärtigen Tod.
Ich war in der Gegenwart desjenigen, der sagt: "Ich bin das Alpha und das Omega, der ist und immer war, der kommen wird, der unumschränkte Herr aller." .....
Ich stand vor diesem majestätischen Wesen, welches zu mir sprach: "Steh auf, du bist in Gegenwart des Sohnes Gottes!" Ich hatte niemals zuvor ein solches Wesen erblickt. Es war kraftvoll gebaut, sogar in seinem geistig verklärten Körper, welcher ein gleißend weißes Licht ausstrahlte. Ich dachte: "Es wäre kein Wunder, wenn Er durch eine aufgebrachte Menschenmenge ginge und Ihn keiner angreifen würde, im Falle, dass sein physischer Leib ähnlich Seinem geistigen Leib wäre." In der Tat sah er nicht so aus wie auf den Bildern der bemalten Glasfenster in den Kirchen, die ich von ihm gesehen hatte. Dies hier war kein sanfter Jesus, demütig, schwach und milde. Hier stand ein kräftiger Mann, der reine Kraft verstömte. Aufgrund des hellen Lichtes, das von diesem Wesen ausging, war es schwierig, die Farbe seiner Haare oder Augen auszumachen, aber ich fühlte mehr als dass ich sah, dass es blaue Augen, mit kastanienbraunem, in der Mitte gescheiteltem Haar hatte. Es war etwas größer als ich, was heißen würde, dass es größer als 1,85 m war. Obwohl es in ein herrliches weißes Gewand gekleidet war, schien seine kräftige, muskulöse Gestalt hindurch zu scheinen. Es war alterslos, und doch schien es etwa 35 Jahre alt zu sein.
Die oben angeführten Beschreibungen reichen nicht aus, um das Herausragendste an Ihm zu beschreiben. Hier stand ein Wesen vor mir, dass alles, was ich jemals in meinem Leben getan hatte, wusste, denn mein Lebenspanorama umgab uns, und trotzdem nahm es mich voll an und liebte mich. Noch niemals zuvor fühlte ich eine solche Liebe oder Leidenschaft. Bevor Er im Zimmer erschien, war ich hoffnungslos alleine und furchtsam und nur in Gedanken damit beschäftigt, wie ich in meinen Körper zurückkehren könnte, um mein irdisches Leben weiter zu führen. Nachdem ich mich in seiner Gegenwart befand und seine Liebe fühlte, wollte ich Ihn unter keinen Umständen jemals wieder verlassen. Nichts, was ich besaß, noch irgend jemand, den ich auf Erden kannte, wäre in der Lage gewesen, mich dazu zu bringen, jemand zu verlassen, der mich so wie er liebte und annahm.
Wenn er sprach, so hörte ich seine Worte in einer unvergleichlichen Weise wie von niemandem sonst. Ich hörte Ihn aus meinen eigenen Geisttiefen sprechen. Mein Geist, nicht mein Gehirn, denn mein menschliches Gehirn, soweit ich es verstand, war in meinem Kopf und dem Körper auf dem Bett, der noch genauso tot aussah wie zu dem Zeitpunkt, als ich zuerst ins Zimmer zurückkam. Der erste Gedanke, den Er in meinen Verstand übermittelte, war: "Was hast du aus deinem Leben gemacht?"
Diese Frage stellte er auf eine sokratische Weise. Sicher fragte er nicht, um irgendwelche Informationen zu erhalten, denn wir konnten beide mein vollständiges Leben auf Erden übersehen. Es schien mir eher, als wollte Er, dass ich mir mein Leben genau betrachtete und überdachte. Nicht so, wie ich die Begleitumstände gesehen oder mir gedacht hatte, sondern so, wie sie tatsächlich waren......
Ich hoffte, seine Aufmerksamkeit auf die außergewöhnlichen Dinge in meinem Leben lenken zu können, so dass er die Zeiten, in denen ich Dinge getan hatte, von denen ich nicht wollte, dass er sie sah, wie z. B. wenn ich meine Beherrschung verloren hatte oder andere für meine Fehler verantwortlich machte, nicht bemerken sollte.
Als Antwort auf Seine Frage, dachte ich: "Ich war ein Eagle Scout."
Plötzlich machte ich eine schockierende Entdeckung. Er war sich sofort darüber im Klaren, was ich dachte. Es war unmöglich, das Eine zu sagen, während man das Andere dachte, wie es die meisten von uns auf dieser Ebene unserer Existenz tun. Diese Entdeckung machte mir bewusst, dass Heuchelei unmöglich war.
"Das ehrte dich. Was hast du aus deinem Leben gemacht?" fragte Er zum zweiten Mal.
"Ich war Präsident unserer College Vereinigung", antwortete ich im Geiste.
"Was hast du aus deinem Leben gemacht, was du Mir zeigen könntest?"
Er war viel zu liebenswürdig, als dass Er meine Aufmerksamkeit darauf gelenkt hätte, dass ich erst zum Präsidenten gewählt worden war, nachdem viele meiner Mitbrüder schon zum Armeedienst gerufen worden waren. Ich wusste, was Er mit seiner Frage meinte. Die Frage, die Er in Wirklichkeit mir entgegen schmetterte, war: "Was hast du aus deinem Leben gemacht, um mir die Liebe zu zeigen, die ich zu leben gelehrt habe?"
Ich wich erneut aus. Hätte er irgendetwas Verurteilendes in seinem Wesen gehabt, so wäre ich mit Angst erfüllt gewesen. So wie es war, wusste ich, dass ich nicht nur versagte, wenn ich die Frage wahrheitsgemäß beantworten würde, sondern meine echte Verwirrung kam daher, dass, da ich diese Art Liebe vorher niemals gekannt hatte, ich sie auch nicht hätte weiter geben können.
"ich bin zu jung zum Sterben", dachte ich.
"Niemand ist zu jung zum Sterben, denn der physische Tod ist nur ein körperlicher und eine vorübergehende Pforte, um zu einem anderen Gebiet zu gelangen, durch die du gerade hindurch gegangen bist."
Er brachte das Ganze zu einem Ende, indem Er das Panorama meines Lebens schloss.
(George G. Richie, Mein Leben nach dem Sterben)
Publiziert am: Sonntag, 05. Januar 2025 (24 mal gelesen)
Copyright © by Rudolfo Kithera
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