Das Lächeln des Universums

 

 

Es destilliert aus Studien und Gedanken
vielvieler Jahre spät ein alter Mann
sein Alterswerk, in dessen krause Ranken
er spielend manche süße Weisheit spann.


 

Hinstürmt voll Glut ein eifriger Student,
der sich in Büchereien und Archiven
viel umgetan und den der Ehrgeiz brennt,
ein Jugendwerk voll genialischer Tiefen.


 

Es sitzt und bläst ein Knabe in den Halm.
Er füllt mit Atem farbige Seifenblasen.
Und jede prunkt und lobpreist wie ein Psalm.
All seine Seele gibt er hin im Blasen.


 

Und alle drei, Greis, Knabe und Student,
erschaffen aus dem Maya-Schaum der Welten
zaubrische Träume, die an sich nichts gelten,
in welchen aber lächelnd sich erkennt
das ewige Licht, und freudiger entbrennt.

 

(Hermann Hesse, Seifenblasen)

 




 

Was sich durch mich geschrieben hat,

ist das nun Jugend-, Reife-, Alterswerk?

Ich weiß es nicht -

vielleicht von allem etwas.

Als Erstlingswerk ist es ja neues, unbetretenes Land;

Gedanken der kraftvollen Lebensmitte sind darin eingeflossen;

und einige Zeilen haben sich ja erst im un-weisen Rentenalter geschrieben.

Wie dem auch sei,


 

ich danke herzlich liebevoll den Worten,

die sich durch mich geschrieben haben,

dafür, dass ich sie schreiben durfte.


 

Ich hoffe und ich glaube,

dass auch in einigen der Zeilen,

die sich durch mich geschrieben haben -

als freies Spiel, "an sich" bedeutungslos -

aus Über-Fülle fließend, überflüssig,

in einem Spiegel mehr, nicht not-wendig,

das Universum lächelnd sich erkennt -

und so sein Feuer freudiger entbrennt.

 

 

 

 

 

Publiziert am: Montag, 26. Juni 2023 (99 mal gelesen)
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