Geht es mir denn auch gut

Welche Frage, welches Handeln richtig ist, hängt oft von der Stufe ab, auf der ich stehe:

 

In einer Erschöpfungsdepression ist es zunächst mal ganz wichtig, das auszuwählen, was mir gut tut. Wenn ich schwer verwundet, ausgemergelt und halb verhungert von der Front komme, muss ich mich erst mal in einem Schwarzwaldsanatorium in frischer Luft erholen, mich aufpäppeln und die Seele baumeln lassen, unbelastet von jeder Verantwortung auf einer Blümchenwiese spazieren gehen.

Es ist dann durchaus sinnvoll, zu fragen, ob mir etwas gut tut.

Es ist jedoch auch in einem solchen Zustand nicht sinnvoll, sich ständig zu fragen, ob es mir gerade gut geht.

Denn wenn ich feststelle, dass es mir nicht gut geht, dass ich mich nicht gut fühle, hält mich das oft davon ab, das zu tun, was mir gut tut.

In einem depressiven Zustand habe ich oft auch keine Lust, das zu tun, was mir gut tut. Es ist dann nicht sinnvoll, sich zu fragen: "Habe ich Lust, das zu tun?". Es ist sinnvoll, es zu tun – erst mal ohne Lust - , damit ich beim Tun Lust bekomme.

 

Publiziert am: Donnerstag, 10. März 2016 (974 mal gelesen)
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