Zu viel

 

 

Was hast du denn vom Haben?

Nur sinnlosen Ballast,

so dass du auf dem Wege

noch mehr zu schleppen hast.

 

Geh' nur mit möglichst wenig,

mit dem, was nötig ist!

Trag keine schweren Kleider,

lauf leicht wie ein Nudist!

 

Wer sammelt und wer hortet,

sich schafft zu viel Gewicht,

der altert schnell - und hässlich,

wird früh schon sein Gesicht.

 

Zu viel zu haben kostet

zu viel an Leben dich.

Nur wer sich selbst entrümpelt,

bleibt frisch und jugendlich.

 

Dein angehäuftes Wissen

verdeckt das, was du bist,

du immer warst und sein wirst,

was ewig in dir ist.

 

Was du besitzt, besetzt dich,

behindert freien Blick.

Drum wirf es ab, lass hinter dir

es doch als Müll zurück!




 

 

Kommentar:

 

Eine Tasse Tee

 

Nan-in, ein japanischer Meister der Meiji-Zeit (1868 bis 1912), empfing den Besuch eines Universitätsprofessors, der etwas über Zen erfahren wollte.

Nan-in servierte Tee. Er goß die Tasse seines Besuchers voll und hörte nicht auf, weiterzugießen.

Der Professor beobachtete das Überlaufen, bis er nicht mehr an sich halten konnte. "Es ist übervoll. Mehr geht nicht hinein!"

»So wie diese Tasse", sagte Nan-in, „sind auch Sie voll mit Ihren eigenen Meinungen und Spekulationen.

Wie kann ich Ihnen Zen zeigen, bevor Sie Ihre Tasse geleert haben?"

 

(Paul Reps, Ohne Worte - ohne Schweigen)

 

 

 

Ein Lehrer zeigt uns einen Weg,

mehr zu versteh'n und klarer zu erfassen.

Ein Meister zeigt uns einen Weg,

es wieder zu vergessen, los zu lassen.

 

Publiziert am: Mittwoch, 18. Januar 2023 (179 mal gelesen)
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