Dem Lieben folgen


 

„Ich will dem folgen, den ich liebe.

Ich will nicht fragen, was es mich kostet“,

sagt ShenTe, der „gute Mensch von Sezchuan“

(bei Brecht).

 

Sie sagt nicht:

„Ich will dem folgen, der mich liebt,

solang’ , bis ich mich frage,

ob es mich zu viel kostet"

 

 

Folge dem, was du liebst!

Nimm in Kauf, dass es was kostet!

Feilsche nicht darum, wie viel es dich kostet!

Sei keine Krämerseele,

eng-herzig rechnend,

kleinlich besorgt um die Höhe des Preises!

Sei rückhaltlos frei-giebig!

Sei frei durch Geben!

Sei frei-mütig großzügig einfach bereit,

dann, senn sich etwas lohnt,

den festgesetzten Preis zu zahlen,

wenn du etwas gewinnst, dafür

auch etwas zu verlieren!

 

 

 

 

 

Kommentar:

 

„Alles Lebendige ist ein Gehorchendes.

Dem wird befohlen, der nicht sich selbst gehorchen kann.“

(Friedrich Nietzsche)



 

Folg dem, den du liebst,

nicht dem, der dich liebt!

Folg deinem Lieben!

Dein Lieben, das bist du.

Wenn du dem folgst, den du liebst,

gehorchst du dir, dir selbst,

dem eigenen Gesetz.


 

Doch folgst du dem, der dich liebt,

dann folgst du seinem Lieben.

Sein Lieben, das ist er.

Wenn du dem folgst, der dich liebt,

gehorchst du ihm und den

von ihm gesetzten Regeln.


 

Dir selbst gehört dein Lieben -

wenn du es willst, für immer.

Es liegt in deiner Macht.

Der Mensch, den du liebst,

der kann es dir nicht nehmen -

und auch kein Anderer.

Der Einzige, der das kann,

das bist du selbst.


 

Geliebt zu werden, das gehört dir nicht.

Du willst etwas erreichen,

was nicht in deiner Macht steht,

du vielleicht nie erreichst.

Und selbst wenn du Erfolg hast:

Der Mensch, der dich liebt,

kann es dir immer nehmen.

 

 




 

In der Erzählung „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ von Eric-Emmanuel Schmitt klagt der dreizehnjährige Momo seinem Freund, dem alten Kolonialwarenhändler Ibrahim, sein Leid wegen seiner unglücklichen Verliebtheit zu Myriam, einem vielbegehrten gleichaltrigen Mädchen:

„Ich habe ihm von Myriam erzählt, habe ihm alles Mögliche über sie erzählt, .... Nachdem sie mich in ihren Hofstaat von Verehrern aufgenommen hatte, fing sie an, mich als ihrer nicht würdig zurückzuweisen.

,Das macht gar nichts`, sagte Monsieur Ibrahim. ,Deine Liebe zu ihr gehört dir. Die kann dir keiner nehmen. Auch wenn sie sie nicht annimmt, kann sie daran nichts ändern. Ihr entgeht nur was, das ist alles. Was du verschenkst, Momo, bleibt immer dein Eigen, was du behältst, ist für immer verloren! (S. 57)´“


Geliebt zu werden macht es leichter, auch zu lieben.

Doch füllt geliebt zu werden dich nicht aus.

Erst wenn du selber liebst, machst du dich glücklich.

Und eigenes Lieben, das genügt zum Glück.

 

 

 

 

 

 

 

Publiziert am: Mittwoch, 24. Februar 2016 (1183 mal gelesen)
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