Kurz gesagt

 

 

Es ist mir gleich,

ob  du mich Hartmut nennst,

du mich Rudolfo nennst.

Ich bin ja beide.

Und beide bin ich nicht.

 

 

 

 

Nur, wer auf eig'nen Beinen steht,

wer mit den eig'nen Füßen geht,

nur der geht seinen Weg.

 

Den, der sich stützen lässt,

den, der sich tragen lässt,

den führen Andere - ihren Weg.



Ich würd' alleine vieles gar nicht machen.

Ich mach' es, weil ich nicht alleine bin.

Doch wenn ich es schon mache,

dann mach' ich auch was draus.

 

 

 

Oft gibt es weiße Schafe auch in einer Herde schwarzer,

vielleicht "Gerechte" auch im Gaunerclan,

sogar ein Schaf im Wolfspelz unter Wölfen.

"Ich seh nur schwarz" ist trügerischer Wahn.



Mindestens eine Schlange

gibt es in jedem Paradies.

Und wunderschöne weiße Zähne

gibt es in jedem toten Hund.

 

 

 

Des Ganzen Stille klingt nicht nur im Schweigen.

Der Klang der Stille tönt auch im Geplapper.

Nicht nur in unbewegter Tiefe ruht das Meer.

Das Meer, es ruht in sich auch in bewegten Wellen.



 

 

Nicht mit dem Strom kehr' ich zurück zur Quelle.

Zur Quelle komme ich nur gegen ihn.

Doch mit dem Strom erreiche ich das Meer.

Und Meer und Quelle sind dasselbe Wasser.

 

 

 

 

Ich seh das sogenannte "Leben" von der anderen Seite,

von rückwärts, vom Gestorben-Sein.

Ich blick' auf es aus grenzenloser Weite.

Die engen Grenzen hier sind dort so klein,

nicht wichtig und nicht einmal wirklich.

Von dort durchschau' ich sie als bloßen Schein.




Ich will nicht mich verlieren an die Welt.

Und auch die Welt, sie soll nicht mich verlieren.

Die Welt, sie soll sich durch mich finden.

Und ich, ich will mich finden in der Welt.

 

Gilt das, was für die Welt gilt,

denn dann auch für mein Werk?

Werk ist ja Wirken in der Welt und auf die Welt.




Ich bin ein Wunder, das bewundert.

Ich bin Erstaunliches, das staunt.

 

Was selber toll ist, findet anderes toll.

Was liebenswert ist, ist auch liebevoll.

Dem Reinen, dem ist alles rein.

Zum Schwein gesellt sich gern ein Schwein.

Ich kann nur das seh'n, was ich selber bin.

Es zieht im Anderen mich zum Eigenen hin.

Das Subjekt und das Objekt, die sind eins.

Ich seh in dir als Spiegel, was ist meins.




"Solange ich kein reines Wasser habe,

verschütte ich kein schmutziges."

(Konrad Adenauer)

 

Jedoch:

Vielleicht bekomme ich kein reines Wasser,

solange ich das schmutz'ge nicht verschütte.

 

 


 

Der Menschheit Heil, es kann nicht darin liegen,

dass Abel lernt, sich gegen Kain zu wehren,

indem er ihn besiegt und tötet.

Auch Abel würde dann zu Kain.

Es gäbe nur noch Kains.

 

Der Menschheit Heil, es kann nur darin liegen,

dass Kain erkennt, dass es für ihn nicht sinnvoll ist,

wenn er Abel tötet.

Dann würd' auch Kain zu Abel.

Es gäbe nur noch Abels.






Si la vida te da limones,

 

pide sal y tequila!

Wenn das Leben dir Zitronen bringt,

bestell' dir Salz und Schnaps!

 

(Spanisches Sprichwort -

auf einem Glas in meiner Küche)

 

Wenn das Leben dir etwas beschert,

was dir nur wert-arm, unbrauchbar erscheint,

ergänze es zu dem, was wert-voll ist!

Mache es selbst zu dem, was brauchbar ist!


 

 

Wenn es so scheint, dass dir ein Weg nicht gehbar ist,
dann geh den einen Schritt, der gehbar ist!
Vielleicht führt dieser Schritt dich ja zum nächsten weiter.
Denn jeder Weg entsteht aus vielen Schritten,
besteht ja nur aus vielen einzelnen Schritten.



Hör' mit dem Falschen auf!

Vielleicht fängt dann von selbst das Richtige an.

Fang' mit dem Richtigen an!

Vielleicht hört dann von selbst das Falsche auf.



 

Das, was ich bin, das bin ich

durch die Beziehungen,

die ich für mich mir selbst gemacht hab'.

 

Der, der ich bin, der bin ich

durch Gott,

der mich als ein Ich-Bin geschaffen hat.
 

 

 

 

 

 

Es finden Andere Frieden in bedeutungsvoller Schwere,

in dem Gewicht der Wichtigkeit.

Ich finde Frieden im bedeutungsleeren Leichten,

gewichtsfreier Nicht-Wichtigkeit.

 

 

 

 

Ich hänge mir zum Hals raus.

Ich geh' mir auf den Geist,

will endlich mich befreien

von dem, der Hartmut heißt.

 

Wer Hartmut heißt, der heißt Hans-Jürgen nicht.

(Wer etwas ist, ist etwas anderes nicht.)

Der Name sperrt mich ein in einen Rahmen.

Was einen Schatten wirft, ist nicht das Licht.

Ich werde eng begrenzt durch einen Namen.

 

 

 

 

 

Was ist, ist zeichenlos.

 

Doch wenn du Zeichen siehst,

dann sieh nur Zeichen!

Such' nicht Bezeichnetes, worauf das Zeichen zeigt!

Such' nicht Bedeutung, auf die das Zeichen deutet!

Sieh nur das Zeichen!

Sieh nichts hinter ihm!

 

 

 

Gott ist immer bereit,

zu mir zu kommen, um mich mit zu nehmen.

Er muss nur darauf warten, dass ich aufhöre,

immer wieder neuen Schrott auf den Platz zu schütten,

auf dem er mit seinem Ufo landen kann.

 

 

 

Ruhestand, das heißt für mich:

nicht länger in den Krieg geh'n;

nur noch im Frieden steh'n.

 

 

Ich gehe nicht zurück

zu einer Aufgabe.

Dann gäb' ich auf,

wie ich jetzt bin:

frei - ohne Ziel

und ohne Zweck;

ein unbestimmtes Etwas -

unbestimmbar.

 

 

 

Ist etwas aufzuheben?

Kann es am Himmel schweben?

Wenn nicht, dann lass es los!

 

 

 

Wenn ich nicht warte,

auch nichts er-warte,

kann zwar nicht alles,

jedoch das Meiste warten.

 

 

 

Oft ist das Problem.

das (in westlichen Industriegesellschaften) wir uns machen,

nicht Arbeit, sondern Leistung -

Arbeit geteilt durch Zeit.

Arbeit, für die mir genügend Zeit gegeben wird,

für die ich mir beliebig Zeit nehme,

ist meistens kein Problem.

 

 

 

Was sterben kann, ist nicht das Leben.

Was übrig bleibt - alleine,

wenn alles andere gestorben ist,

das ist das Leben.

 

 

 

Der ist erleuchtet, der

im Licht der Wahrheit sieht,

was wirklich ist,

so wie es ist,

nicht, was er selbst gemacht hat -

nur für sich selbst.

 

 

Ich bin ein Maler,

bin ein gemaltes Bild.

Ich bin ein Malen.

Ich bin ein Bild, das sich den Maler malt.

 

 

Ich will nicht nur der Schreiber sein, der Worte schreibt,

will auch das Schreiben sein, das sich durch Worte schreibt,

und auch die Worte, die sich durch mich schreiben.

 

 

 

Wünsch' auch das Wünschen und den Wünscher,

wünsch' nicht nur das Gewünschte!

Das Wünschen lass' das Wünschen wünschen!

Lass' das Gewünschte sich das Wünschen wünschen!

Lass' das Gewünschte dich als Wünscher wünschen!

 

 

 

 

Nicht ich geh' noch irgendwohin.

Ein Schritt, der geht sich irgendwo.

Ich lasse ihn nur gehen.

Ich lass' ihn nur geschehen.



Ich lenke nicht(s).

Nichts lenkt mich ab.

Ich leite nicht(s).

Und nichts verleitet mich.




Ich will nichts anderes mehr erreichen

als dass das Jetzt sich reicht.

Ist das noch mein Erreichen,

wenn Nicht-Erreichen sich erreicht?

 

 

 

 

 

"For you will still be there tomorrow,

but your dreams will not."

Denn du wirst da sein morgen noch,

jedoch nicht deine Träume.

(Cat Stevens, Father and son)

 

Nein, du wie deine Träume,

ihr seid nur heute da;

du in dem Traum, der Traum in dir,

der Traum als du, du als der Traum.

Ihr werdet beide morgen nicht mehr sein.

Und Gott sei Dank dafür!



Nur wenn es dir nicht mehr um dich geht, nicht um dein eigenes Leben,

bekommst auch du, bekommt dein eigenes Leben

erst seinen Sinn - im einen, ganzen Leben.

 


 

Es legen Worte sich auf das, was wirklich ist,

wie eine Staubschicht auf den klaren, reinen Spiegel,

wie weiße Läuse klebrig auf das frische, grüne Blatt.

Sie trüben, kränkeln an,

sie lassen welken,

machen blass und matt.

 

"von der Gedanken Blässe angekränkelt, ...."

(Shakespeare, Hamlet)

 

 

 

Ich will nicht mehr in Worten das verlieren,

was vor den Worten liegt,

will auch in Worten es bewahren und erhalten.

 

Ich will im Was,

das einen Namen hat,

von uns erdacht,

nicht mehr das Wie vergessen,

das nur erfahren, nicht erdacht,

noch vor dem Namen liegt.

Ich will im Was das Wie aufheben.

 


 

Ich will nicht mehr zu Kampf und Krampf zurück,

in Zweifel, Zwist und Zwiespalt.

In ihnen find' ich nicht das Glück.

 

Das Glück liegt nur im Frieden

des fugenlosen Ganzen -

noch nicht gespalten, nicht geschieden.

 

 

 

Verweil' im Land der Eins,

solang' es möglich ist!

Verlass' das Land der Eins,

nur wenn es nötig ist!

 

Verweile nur im Land der Zwei,

solang' es nötig ist!

Verlass' das Land der Zwei,

sobald es möglich ist!



Schon oft hab' ich mir vorgenommen,

nichts Neues mehr zu schreiben.

Doch was dann in mich einfiel,

konnt' ich nicht ungeschrieben lassen.

Es war nicht schlecht genug.

 

 

 

Der Weg ist:

am Anfang einen,

am Ende keinen Weg geh'n.

 

Der WEG ist:

alle Wege geh'n,

keine Wege geh'n.

 

 

 

Ich will nicht mehr

der Schüler eines Lehrers sein,

auch nicht der Lehrer eines Schülers.

Ich will Gefährte sein;

 

will nicht mehr führen,

nicht mehr folgen,

will begleiten;

 

will nicht mehr vor-geh'n,

nicht mehr nach-gehn,

ich will mit-geh'n.

 

 

 

Die folgenden Zeilen gelten sicher nicht für jeden.

Doch sicher haben sie bisher für mich gegolten:

 

Nicht Andere legen Steine auf den Weg,

der mich zu mir führt.

Die leg' ich selber - immer wieder.

 

Die Steine, die die Anderen legen,

die kann ich - meistens - nutzen;

die, die ich selber lege, nicht.

 

Für mich stimmt schon, was Hermann Hesse sagt im "Demian":

"Nichts ist dem Menschen mehr zuwider

als den Weg zu geh'n, der ihn zu sich selber führt."

 

 

 

"Carpe diem",

das ist nicht genug.

Pflücke nicht den Tag!

Pflücke die Sekunde!



Ich habe von der Menschheit viel bekommen -

an Worten, hilfreich, geistreich, weisheitsvoll;

hab' viele Worte mir von ihr genommen;

hab' dankbar viele Worte auch zurückgegeben -

als Reim, reimfreier Rhythmus oder Prosa.

Doch Worte sind nur blasses Abbild, nicht das Leben.




 

 

 

 

 

 


 

 



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Publiziert am: Freitag, 04. Februar 2022 (686 mal gelesen)
Copyright © by Rudolfo Kithera

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