Luther in Worms
Berühmt ist Luthers Antwort auf die Frage Karls V., ob er widerrufen wolle:
(Ich werde es nicht), „… wenn ich nicht durch Zeugnisse der Schrift und klare Vernunftgründe überzeugt werde; denn weder dem Papst noch den Konzilien allein glaube ich, da es feststeht, daß sie öfter geirrt und sich selbst widersprochen haben; so bin ich durch die Stellen der heiligen Schrift, die ich angeführt habe, überwunden in meinem Gewissen und gefangen in dem Worte Gottes. Daher kann und will ich nichts widerrufen, weil wider das Gewissen etwas zu tun weder sicher noch heilsam ist. Gott helfe mir, Amen!“
In der Literatur ist oft zu finden, dass er am Schluss dieser Erklärung gesagt haben soll: „Hier stehe ich. Gott helfe mir. Ich kann nicht anders.“ Dies ist jedoch weder von Zeitgenossen noch in den Verhandlungsprotokollen verbürgt und auch in der Forschung nicht sicher zu belegen.
Kaiser Karl V. beschuldigte Luther mit drastischen Worten eines Irrtums, wobei er ein klassisches Totschlagargument zugrunde legte:
„… Denn es ist sicher, dass ein einzelner Mönch in seiner Meinung irrt, wenn diese gegen die der ganzen Christenheit, wie sie seit mehr als tausend Jahren gelehrt wird, steht. Deshalb bin ich fest entschlossen, an diese Sache meine Reiche und Herrschaften, mein Leib, mein Blut und meine Seele zu setzen.“
(Wikipedia, Der Reichstag zu Worms 1521)
„Immerhin hatte sich hier erstmals der eigenverantwortliche, nur seinem Gott verpflichtete Mensch zu Wort gemeldet und die „ewige“ Einheit der Kirche in Frage gestellt. Neue Konfessionen und neue Kirchenordnungen waren die logische Folge, umwälzende Verwerfungen der politischen Machtverhältnisse blieben unausweichlich.Mit dem schlichten „Ich kann nicht anders“ wurde im kleinen Worms am Rhein das Heilige Römische Reich Deutscher Nation in seinen Grundfesten erschüttert.“
(Dieter Maier, Der Rhein)
Publiziert am: Dienstag, 18. Februar 2020 (1142 mal gelesen)
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