Hagen - von Hagen
Aus fernen Zeiten künden uns
ehrwürdig alte Sagen
von Gunther, Gernot, Giselher,
vom finsteren Recken Hagen,
der einst im dichten Odenwald -
nach einem wilden Jagen
auf Hirsche, Eber, Bären -
den Drachentöter Siegfried hat
durch Hinterlist erschlagen.
An Rhein und Theiß, da gab es dann
viel Weinen und viel Klagen.
Denn Kriemhilds Rache brachte Tod
zwei Völkern, nicht nur Hagen.
Heut' liest man in der Presse nur
noch von den Sexgelagen,
den wilden Orgien, den Exzessen
die ein Baron von Hagen
als seine kühnsten Heldentaten
verübt hat auf Gut Schagen,
und dass er - krank am Magen,
als Folge seines Lebensstils-
nun liegt auf der Privatstation
des Doktors Jens Tenplagen.
Doch ist es denn erwähnenswert,
dass er auch in der Klinik trägt
das Hemd mit rotem Kragen,
ein Unikat von Lagerfeld?
Das wage ich zu fragen.
Es scheint, dass sich geändert hat
seit Nibelungentagen
das, was uns wichtig ist,
uns wichtig ist, zu sagen.
Dem Lied der Nibelungen lauscht
man noch in unseren Tagen.
Der Zahn der Zeit, er kann an dem,
was zeitlos ist, nicht nagen.
Jedoch zu Recht verrauscht schon bald
der Lärm um Herrn von Hagen
und das Geschrei, was er denn trug
bei Parties auf Gut Schagen.
Publiziert am: Freitag, 19. Dezember 2025 (14 mal gelesen)
Copyright © by Rudolfo Kithera
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