Wenn ich im Tor steh'

Wenn ich in einem Tor stehe, gibt es zwei Seh-Richtungen. Und in jeder Seh-Richtung gibt es zwei Sicht-Weisen, eine leicht und hell, eine schwer und dunkel.
 

Ich kann zurück sehen, auf das, was hinter mir liegt, was ich hinter mich lasse.

 

Wenn ich auf die Wege sehe, die ich schon kenne, schon gegangen bin, fällt mein Blick auf Häuser und auf Plätze, wo ich mich freute, glücklich war. Dann bin ich traurig. Denn an diesen Orten werd´ ich nicht mehr sein. Was mich dort glücklich machte, mich erfreute, werde ich leider nicht mehr haben.

 

Und sicher fällt mein Blick auch auf Häuser und Plätze, wo mir ein Unglück widerfuhr, wo ich ein Unglück schuf. Dann bin ich froh, bin ich erleichtert. Denn an diesen Orten werd´ ich nicht mehr sein. Was mich dort unglücklich machte, leiden ließ, muss ich Gott sei Dank nicht mehr haben.

 

Ich kann nach vorne sehen, auf das, was auf mich zukommt, auf das ich zugehe.

 

Wenn ich auf die Wege sehe, die noch vor mir liegen, die ich erst gehen werde, sehe ich keine bekannten Orte, nur neues, unbetretenes Land. Mit Neugier sehe ich darin Freiheit, Weite, Möglichkeiten. Das Land vor mir erscheint mir spannend, lockend, interessant.

 

Doch immer birgt das unberechenbare Neue auch Unsicherheiten und Gefahren.

Dann erscheint es mir bedrohlich, ich begegne ihm mit Angst.  

Publiziert am: Donnerstag, 24. November 2016 (1141 mal gelesen)
Copyright © by Rudolfo Kithera

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