zu "Go spielen, Go lernen"
Ich will nicht lernen, Go zu spielen.
Ich will Go spielen - einfach so.
Ich will Go spielen, um zu spielen.
Ich will nicht immer besser spielen.
Ich will so spielen, wie ich 's eben kann.
Wenn ich beim Spielen etwas lerne -
so nebenbei und absichtslos - ,
dann lern' ich eben etwas.
Ich hab' ja nichts dagegen.
Jedoch ich spiel' nicht, um zu lernen.
Ich spiele, um zu spielen.
Go will ich spielen spielerisch,
lebendig leicht-gewichtig,
nicht als todernsten Kampf,
durch krampfhaftes Bemüh'n belastet.
Ich will Go spielen, um zu spielen.
Kommentar:
Natürlich musste ich am Anfang
erst einmal lernen, Go zu spielen -
die Regeln, "Basics", Grundlagen.
Doch das ging schnell.
(Mein "Bärchen" - das ist meine Frau -
hat dafür einen Tag gebraucht.)
Die "Basics" hab' ich nun gelernt,
hab' jetzt genug gelernt.
Jetzt kann ich endlich spielen.
Ich spiel' am Tablet gegen Bobby,
ein Go-Programm aus einer App
- auf Level 1, dem niedrigsten Niveau.
Es spielt so schlecht wie ich.
Manchmal gewinne ich,
manchmal gewinnt auch Bobby.
Doch das ist ja egal
(fast, wenn ich ehrlich bin).
Ich spiel' ja nicht, um zu gewinnen.
Ich spiele, um zu spielen.
Auf Level 1 muss ich nicht überlegen.
Ich kann das spielen,
was ich sofort durchschaue,
auf Anhieb überblicke.
Natürlich kommt es vor,
dass ich was übersehe.
Wenn ich so spiele,
auf Level 1 wie gegen Bobby
kann ich kaum etwas lernen.
Ich kann nur etwas lernen,
wenn ich auch überlege,
bevor ich einen nächsten Stein
aufs Brett setz zu den anderen Steinen;
wenn ich mit einem Gegner spiele,
der überlegen ist, verliere
und mir dann überlege,
warum ich denn verloren hab',
wodurch er denn gewonnen hat.
Jedoch, ich will ja gar nichts lernen,
will ja nur spielen, um zu spielen.
Ich will auch gar nicht besser spielen.
Denn würd' ich besser spielen,
gewänn ich immer gegen meine Frau.
Die spielt genauso schlecht wie ich,
will auch wie ich nichts lernen.
Jedoch wenn sie nie mehr gewinnt,
dann will sie nicht mehr spielen.
Um sie nicht zu verlieren,
als Gegnerin, als Spielerin,
muss ich auch ab und zu,
ein Spiel mit ihr verlieren.
Ich könnte ja als Vorgabe
ihr einen Stein, zwei Steine geben,
damit sie Spiele gegen mich
auch manchmal noch gewinnt,
selbst wenn ich besser spiele.
Vielleicht will sie ja dann
noch weiter mit mir spielen.
Ergänzungen.
Ich spiel' nicht viele Möglichkeiten durch, auf welche Punkte ich und dann der Gegner die nächsten Steine setzen könnte;
erfass mit einem Blick die Lage insgesamt, setz meinen Stein intuitiv, spontan (manchmal zu unbedacht),
brauch dafür keine Stunden Zeit.
Und ich studiere keine Bücher, keine Theorie, um besser zu versteh'n, wie man zu Anfang, in der Mitte und am Ende spielt.
Auf Level 1 brauch' ich nicht mehr zu wissen.
Was ich schon weiß, das reicht, das ist genug.
Ich spiele intuitiv - aus einer augenblicklichen Übersicht über das gesamte Brett, ohne zu denken -
und impulsiv - die Übersicht verlierend, etwas übersehend, zu gedankenlos.
Jedenfalls spiele ich schnell, brauch' nicht viel Zeit, um meinen nächsten Stein zu setzen
höchstens eine Minute, meistens nur ein paar Sekunden.
(Auf jeden Fall spiele ich schnell,
ich spiele, ohne lang zu überlegen)
Ich könnt' auch gegen Kevin spielen - auf Level 2.
Der wär' mir überlegen.
Dann müsst ich überlegen.
Dann würde ich was lernen.
Wenn ich so spiele, wie ich spiele, ist das dann Go -
schon Go, noch Go?
Spiele ich Go als Nicht-Go?
Go ist ein Kampf-Spiel gegen einen Gegner - spannend.
Ich spiele mit dem Gegner zum Entspannen.
ich spile mit dem Spielen,
spiel' spielerisch-verspielt,
nicht wirklich ernsthaft;
spiel' einfach, spiel' nicht schwierig.
ich spiele leicht, nicht schwer.
(Ich nehm das Spiel nicht ernst, ich geb' ihm keinen Ernst.)
(Ich brauche nun mal einen Gegner.
Ich könnt' auch auf zwei Tablets mit mir selbst als Gegner spielen. Das ginge in der App.)
zu Bärchen:
Die spielt genauso schlecht wie ich und Bobby.
Wenn ich auch weiter mit ihr spielen will, darf ich nicht besser spielen (werden).
Aber es ist natürlich Unsinn, dass ich nicht besser werden darf.
Ich kann im Go ja Spielstärken ausgleichen.
Ich kann ja mir ein Handicap, ihr von Anfang an einen Vorteil geben, durch Vorgabesteine, einen oder zwei.
(Auch in der japanischen Variante des Schachs, ..., ist es möglich, mit einem Handicap zu spielen, ohne einen Turm, Läufer oder beide.
Ich habe sogar für das europäische Schach eine Möglichkeit gefunden, mit einem stärkeren oder schwächeren Gegner zu spielen.
Nicht durch ein Handicap - was ja vielleicht auch denkbar wäre, sondern als "Wechsel-Schach":
Wenn ich als Weiß einen Bauern oder eine Figur geschlagen habe, spiele ich als Schwarz weiter.
Wenn es mir als Schwarz dennoch gelingt, mich in eine vorteilhafte Position zu bringen, wechsel ich wieder zu Weiß zurück)
zum Haupttext:
Ich hab' ja nichts dagegen.
Wenn es geschehen will, dass ich was lerne,
dann geschieht es eben.
Dann lass' ich es gescheh'n.
Jedoch, ich muss nicht danach streben.
Ich will ja lernen dadurch, dass ich,
was ich liebe, lebe.
nach ein paar Wochen:
Inzwischen spiel' ich gegen Viktor,
der stärker spielt als ich -
mit viel mehr Überblick.
Ich habe alle Spiele gegen ihn verloren -
12 hintereinander.
Um auch mal zu gewinnen, lern' ich wieder.
Ich spiel' die Spiele nach, um zu verstehen,
durch welche Steine er gewonnen,
durch welche ich verloren hab'.
Ich lerne Theorie aus einem Buch:
das "Schwimmen", "Springen", "Schreiben",
den "Rösselsprung", den kleinen und den großen,
Eröffnung, Mittel -, Endspiel.
Ich glaub, jetzt spiel' ich Go,
spiel nicht mehr Nicht-Go.
Wie werd' ich wohl in ein, zwei Jahren spielen -
und gegen wen?
Ich weiß es nicht,
(kann es auch gar nicht,
muss es nicht jetzt schon wissen.)
Publiziert am: Samstag, 04. Mai 2024 (70 mal gelesen)
Copyright © by Rudolfo Kithera
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