zu "Der Andere und ich"
Doch ist es denn so wichtig, zwischen Subjekt und Objekt zu unterscheiden, mich zu fragen, ob ich Subjekt oder Objekt bin, ob ich sehe oder gesehen werde?
Unsere Sprache, die wie alle indogermanischen Sprachen eine Subjekt-Prädikat-Objekt-Sprache ist, legt uns das zwar nahe.
Doch muss ich mich denn wirklich zwangsläufig in diesen sprschlichen Rahmen sperren lassen?
Kann ich diesem Gefängnis nicht entkommen?
Aber wie?
Vielleicht, wenn ich den Akzent gar nicht darauf lege, gar nicht wichtig nehme, wer wen sieht, auf Subjekt und Objekt,
sondern auf das Sehen, auf das Prädikat;
wenn ich das Sehen zum Subjekt mache, wichtig nehme, dass das Sehen sieht, weiß, dass es sieht, weiß, wie es sieht?
Das Sehen sieht dann, dass ich sehe,
sieht, dass der Andere sieht.
Das Sehen sieht sich selbst.
Das Sehen sieht sich selbst durch mich,
es sieht sich durch den Anderen.
Ich sehe, dass das Sehen sieht
und das sieht auch der Andere.
Es ist nicht wichtig, ob ich seh',
ob ich gesehen werde.
Nur wichtig ist, dass Seh'n geschieht,
durch mich und durch den Anderen.
Publiziert am: Dienstag, 14. November 2023 (77 mal gelesen)
Copyright © by Rudolfo Kithera
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