Warum ich Rudolfo Kithera heiße
Rudolfo Kithera, das ist ja - wie schon gesagt - nicht mein wirklicher Name, das ist ein Pseudonym. Warum habe ich einen „Schein-Namen“ gewählt?
Zunächst mal gibt es mir die Gelegenheit, damit zu spielen, wer ich bin.
Wenn ich z.B. auf einer Goldhochzeit „Alles getan, alles gescheh’n“ vorlese, kann ich sagen: „Mein Freund Rudolfo Kithera hat mal ein Gedicht geschrieben, und da er mir die Nutzungsrechte übertragen hat, darf ich es heute Abend hier vorlesen.“ Es ist eine wertvolle Erfahrung, über sich selbst in der dritten Person zu sprechen, „er“ statt „ich“ zu sagen, so wie es die kleinen Kinder tun. Es hilft, sich mal von seinem - oft aufgeblähten - Ego zu distanzieren, sich selbst gewissermaßen von außen zu sehen. Vielleicht sagt auch deshalb Christus:
„Lasst die kleinen Kinder zu mir kommen, denn solcher ist das Himmelreich!“ (Lk 18, 16)
Nicht ich habe (mein Name hat) es verdient, bekannt zu werden durch das, was sich durch mich geschrieben hat.
Das, was sich durch mich geschrieben hat, hat es verdient, durch mich bekannt zu werden.
Ein Vater ist für seine Kinder da, nicht die Kinder für ihren Vater.
Ich bin für die Gedichte da, nicht die Gedichte für mich.
Es geht mir nicht darum, meinen Alltags-Namen zu verheimlichen. Es geht nicht darum, dass „niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß.“ Du kannst ruhig wissen, lieber Leser, dass ich als Nicht-Autor Hartmut Frömgen heiße. Doch die Gedichte haben „Rudolfo Kithera“ als „Vater“ verdient, nicht „Hartmut Frömgen“.
Der von mir gewählte „Schein-Name“, in dem eine wichtige Aussage, eine Botschaft verborgen ist, passt besser zu den Gedichten als der nichts-sagende Name, unter dem ich im alltäglichen Leben bekannt bin.
Der Nachname Kithera, den ich mir gegeben habe, ist eine Zusammenfügung, eine Kom-Position von Kythera, einer griechischen Insel, mit Kithara, einem griechischen Musikinstrument. Darüber hinaus aber setzt es sich aus Wortteilen zusammen, die für mich bedeutungsvoll sind. „Ki“ ist ein letztlich nicht übersetzbares japanisches Wort. Man kann es vielleicht am besten mit Bewusstseinsenergie übersetzen. Ich habe einige Jahre eine japanische Kampfkunst namens Ai-Ki-Do betrieben, bin damit einen Weg (Do) gegangen, den eigenen Geist (Ki) in Harmonie (Ai) mit dem Geist des Universums (KI) zu bringen. In dieser Kampfkunst habe ich die Kunst des Nicht-Kämpfens geübt, die Grundhaltung der Gewaltlosigkeit gelernt: Hindernissen, Schwierigkeiten und Bedrohungen nicht mit krampfhaftem Be-mühen und verbissenem Kämpfen zu begegnen, sondern mit souveräner Akzeptanz und unbefangener Leichtigkeit.
„Thera“, das sind - abgesehen davon, dass es wiederum der altgriechische Name einer Insel ist, die auf neugriechisch Thira heißt und bei uns meistens unter dem italienischen Namen Santorini bekannt ist - die ersten Silben von Therapie, Heil-Werden, Ganz-Werden. Ki-Thera ist also die Abkürzung für Ki-Therapie, Heilen durch Ki, Entwicklung, Wachstum, Ganz-Werden durch Bewusstseinsenergie. In dem Namen, den ich mir selber gegeben habe, drückt sich ein wesentliches Anliegen dieser Gedichte und Geschichten aus: Dir, lieber Leser, Erfahrungen mitzuteilen, die ich auf meinem Weg gemacht habe, wenigstens ansatzweise, und damit vielleicht auch dir eine Möglichkeit zu persönlichem Wachstum anzubieten.
Publiziert am: Donnerstag, 11. Februar 2016 (1731 mal gelesen)
Copyright © by Rudolfo Kithera
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