Verrückt
Der einzige Unterschied zwischen einem Verrückten und mir
besteht darin,
dass ich nicht verrückt bin.
(Salvador Dalí)
Irrlicht im Irrenhaus
Sei doch nicht irgendein Quijano,
der irgendwo in der la Mancha lebt,
engstirnig kleinlich und erbärmlich sicher,
in einem Dorf, das keiner kennt,
das keiner kennen muss, das keiner kennen will!
Sei doch der heldenhafte Don Quijote,
der kühne „Ritter von der traurigen Gestalt“,
der Windmühlen bekämpft, die er für Riesen hält,
der ganzen Welt für alle Zeit ruhmreich bekannt!
Verzauber’ doch die schlichte Bauernmagd Aldonza
in Dulcinea von Toboso, deine Herzens-Dame!
Die Welt, die dir vor Augen liegt,
die ist banal und phantasielos nüchtern.
Die Welt, die du erschaffst mit deinen inneren Augen,
die ist phantastisch und erhaben schön.
Verlasse doch die triste Welt des Nieselregens!
Glaube nicht nur an das, was deine Augen seh’n!
„Die Wirklichkeit ist für die Augen unsichtbar.“
(Antoine de Saint-Exupéry)
Lebe verrückt im Nebelwald der Geister und Gespenster!
Sei doch ein Irrlicht, schwirrend durch ein Haus,
wo irrend und verwirrt nur Irre leben,
wo jeder das glaubt, was es gar nicht gibt,
wo jeder will, was gar nicht möglich ist.
wo jeder, der dort wohnt, in seinem Wahn lebt,
was jedoch keiner wissen will, was keiner weiß!
Sei du doch der, der weiß, dass er verrückt ist!
Wenn ein Verrückter, der nicht weiß, dass er verrückt ist,
dumm überheblich zu dir sagt: „Du bist verrückt“,
dann sage einfach ruhig lächelnd:
„Ja, ich weiß.“
Publiziert am: Donnerstag, 05. März 2020 (1070 mal gelesen)
Copyright © by Rudolfo Kithera
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