Violett


 

Natürlich kann ich mir die Frage stellen:

"Ist violett blau oder rot?"
 

 

Dann sag' ich manchmal:

"Violett ist blau - nicht rot."

Und sage manchmal:

"Violett ist rot - nicht blau."

Schwankend im Zweifel,

hin und her.
 

 

Ich kann auch sagen:

"Violett ist rot und blau,

ist einfach beides."


Ich kann auch sagen:

"Violett ist weder rot noch blau,

ist einfach keins von beiden."
 

 

Und ich kann einfach sagen.

"Violett ist violett."

Ohne Frage.


 



 

 

Kommentar:

 

Wenn ich eine Frage stelle, stelle ich die Einfachheit in Frage. Ich denke zwei-fach.

Ich verlasse das Reich der Eins, betrete das Reich der Zwei.
 

 

Es gibt dann vier Antworten.

Zwei davon sind zwei-fach.

Sie führen oft in Zweifel, oft auch zu Zwie-tracht.
 

 

Die beiden anderen führen zurück zur Einfachheit.
 

 

Und natürlich kann ich die Frage in Frage stellen.

Ich kann mich fragen, ob ich die Frage stellen muss,

ob es übehaupt sinnvoll ist, sie zu stellen.

Dann führt mich eine Frage vor die Frage zurück.

Dann bin ich wieder einfach - ohne Frage.
 

 

Und natürlich kann ich die Frage erst gar nicht stellen,

einfach in der Einfachheit bleiben,

ohne Frage, die herausführt,

ohne Frage, die zurückführt -

Einfach ohne Frage.



Ein "Parallelgedicht":



 

Publiziert am: Dienstag, 03. März 2020 (816 mal gelesen)
Copyright © by Rudolfo Kithera

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