wie Karoline starb

Karoline muss ich ja nicht erzählen, wie sie starb. Das weiß sie ja. Doch wer weiß: Vielleicht hat sie es ja nach mehr als 200 Jahren auch vergessen. Sehr wahrscheinlich ist es für sie auch gar nicht mehr wichtig.
 

Doch ich nehme an, dass ich es dir erzählen muss, lieber Leser, weil du es nicht weißt. Ich wusste es noch vor ein paar Wochen, bevor ich bei meinem Besuch im Rheingau ihre Spuren fand, auch nicht. Überhaupt hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt von Karoline noch nie etwas gehört. Dabei hat sie, nach Einschätzung derer, die sich für "Kenner" halten, die schönsten Liebesbriefe in deutscher Sprache geschrieben und sogar einige der schönsten romantischen Gedichte Europas.
 

Da ich wohl keine passenderen Worte fände, schildere ich ihren Tod mit den Worten Eva Demskis aus ihrem Rheingau-Buch:

(Karoline) "erfuhr an einem Juliabend des Jahres 1806 hier in Winkel, dass ihr Liebster, der Philologieprofessor Friedrich Creuzer, sie zu verlassen gedachte. Nach einer bedrohlichen Krankheit hatte er wohl einen Handel mit Gott machen wollen und beschlossen, bei seiner Frau zu bleiben. Karoline erfuhr davon, obwohl man ihr den Brief vorenthalten wollte. Sie hatte schon monatelang einen Dolch mit sich herumgeschleppt und sogar einen Arzt dazu gebracht, ihr zu zeigen, wie man einen Stich ins Herz richtig setzt.

Ruhig und fröhlich, ungewohnt heiter sei sie an dem Abend gewesen, sagten die Freunde, habe reichlich gegessen und sei dann zum Rhein gegangen.

Meline Brentano schreibt am 1. August 1806 an Friedrich Carl von Savigny, eine frühere Liebe Karolines: ,Es wurde 10-11-12 und sie kam noch immer nicht; da wurde es den Servieres bang,  ........ Man suchte sie in allen Orten, die ganze Nacht, und fand sie endlich, um 4 Uhr den Morgen am Rhein in einem Weidenbusch, mit einem Dolchstich das Herz durchbohrt, den Dolch neben ihr und in dem Schal einige Steine gebunden, wahrscheinlich um sich, wenn der Stich fehlte, in den Rhein zu stürzen.' "

Publiziert am: Dienstag, 27. August 2019 (1036 mal gelesen)
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