Frei sein durch Eins-Sein




Lass' das, was jetzt ist, alles sein, was ist!

Leb' , wie du atmest!

Leb' zeichen-los, bedeutungs-los!

Dann bist du frei,

frei vom Gesetz von Ursache und Wirkung.



Diese Zeilen führen aus dem Reich der Zwei ins Reich der Eins.




Die folgenden Zeilen aus einer recht bekannten Zen-Geschichte führen darüber hinaus in das Reich der Drei:

 

Sie warnt davor, vom Gesetz der Ursache und Wirkung frei sein zu wollen, die  Freiheit von der Kausalität festhalten zu wollen, in ihr stehen zu bleiben. Es wäre ein Stecken-Bleiben. Diese Freiheit ist nur eine Zwischenstufe (allerdings eine, die nur wenige Menschen überhaupt erreichen!), die man wieder aufgeben, wieder verlassen muss, um zu einer noch höheren Stufe aufzusteigen:
 

„Als Hyakujo einst Vorträge über Zen hielt, nahm regelmäßig auch ein alter Mann daran teil. Am Ende jeder Ansprache, wenn die Mönche weggingen, ging auch er. Aber eines Tages blieb er, nachdem die Mönche gegangen waren, und Hyakujo fragte ihn: „Wer bist du?“
 

Der alte Mann antwortete: „Ich bin kein menschliches Wesen, aber ich war ein menschliches Wesen, als der Kashapa-Buddha in dieser Welt predigte. Ich war ein Zen-Meister und lebte auf diesem Berg. Damals fragte mich einer meiner Schüler, ob auch der erleuchtete Mensch dem Gesetz der Kausalität unterworfen sei. Ich antwortete ihm: „Der erleuchtete Mensch ist dem Gesetz der Kausalität nicht unterworfen.“ Wegen dieser Antwort, mit der ich eine Verhaftung an das Absolute bewies, wurde ich für fünfhundert Wiedergeburten zu einem Fuchs, und ich bin immer noch ein Fuchs. Willst du mich aus diesem Zustand mit deinen Zen-Worten befreien? Dann lass mich jetzt dich fragen: „Ist der erleuchtete Mensch dem Gesetz der Kausalität unterworfen?“
 

Hyakujo sagte: „Der erleuchtete Mensch missachtet das Gesetz der Kausalität nicht. Der erleuchtete Mensch ist eins mit dem Gesetz der Kausalität.“

Bei diesen Worten erfuhr der alte Mann die Erleuchtung.“

(frei nach Paul Reps, Ohne Worte - ohne Schweigen)




 

Zuerst lebe ich unter dem Zwang von Ursache und Wirkung.

Dann befreie ich mich von Ursache und Wirkung.

Zuletzt erkenne ich, dass ich nie vom Gesetz der Kausalität befreit worden bin, dass ich schon immer frei war.

Ich erkenne, dass ich dadurch frei bin vom Gesetz von Ursache und Wirkung,

dass ich eins bin mit dem Gesetz von Ursache und Wirkung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Publiziert am: Donnerstag, 18. Juli 2019 (1272 mal gelesen)
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