Auf dem Camino

 

 

Einfälle zum Camino del Norte:

(für Gerds Roman)

 

Wie ist Angela denn zum Camino gekommen?

"Natürlich ist sie nicht geflogen, sondern mit dem Zug angereist."

 

Verwunderung, wie anders das grüne Spanien ist:

Meine erste Erfahrung im Norden Spaniens war.

Ich war erstaunt-verwundert, wie wunderbar grün es hier ist, üppig grün -

 sich ausbreitende Farne, saftige Wiesen bis an die Küste, Brombeersträucher,  Algen auf den Steinen am Strand.

Es erinnert mehr an die Bretagne als an das sommertrockene Innere der Halbinsel - oder an die Ostsee.

Hier regnez es ja auch im Sommer.

Und dieses Grün-Sein wird sich sicher wohl noch steigern, je weiter man nach Westen kommt, (ich nach Westen gehe)

In Santiago regnet es fast immer.

es ist ja eines der Regenlöcher Europas,

 

Lässt sie sich den Pilgerausweis immer in jeder Herberge abstempeln, um schließlich in Santiago eine Pilgerurkunde zu bekommen?

 

die starke Ebbe und Flut

La Franca

 

 

allgemein zu den Caminos:

 

Angela hatte sich entschieden - zumindest in einem Punkt: in Santiago anzukommen.

Natürlich war richtig: der Weg war wichtig, nicht das Ziel.

Doch noch wichtiger als der Endpunkt war ein anderer Punkt: der Anfang, die Entscheidung.

Nicht, ich gehe jetzt los.

Nein, ich werde ankommen.

Ich werde Santiago erreichen, soweit es von mir selber abhängt, in meiner eigenen Macht steht.

Auf dem schnellsten Weg:

Eine wirkliche Entscheidung lässt keinen Spielraum;

nicht für Abweichungen nach links und rechts,

und nicht für Anhalten, Verweilen auf dem Weg.

Nach jeder Nacht muss man jede Herberge wieder verlassen.

Bei einer wirklichen Entscheidung gibt es gar keinen Weg.

Ich bin am Ziel, schon wenn ich losgeh.

ich bin schon da.

Anfang und Ende fallen zusamen.

Eine Entscheidung hebt die Zeit auf.

Gegenwart und Zukunft fallen zusammen.

Sie löst nicht alle Fragen auf, aber wenigstens eine: Wohin will ich gehen?

Ich treffe eine einzige Entscheidung, um dann keine Entscheidungen mehr zu treffen,

keine Fragen mehr zu haben.

(Er, Hajo, hatte die Frage, wohin er noch gehen wollte.

Angela lebte wenigstens jetzt eine Antwort.)

 

 

Alternative:

 

Sich-entscheiden ist One-pointedness, Ein-Punktheit.

Es gibt nur einen Punkt, keine Ablenking zu anderen Punkten.

Den eine Punkt des Ziels, den einen Punkt auf dem Weg, an dem man gerade ist

Man folgt immer nur dem Zeichen, das den Weg nach Santiago zeigt, der gelben Muschel auf blauem Grund.

Und weicht nicht davon ab.

Nicht zu einer tollen Burg, die zwei Kilometer rechts liegt, auch bei 30 Grad nicht zu einem See, der drei Kilometer links zum Baden einlädt-

Man bleibt auf dem Weg.

(Erfahrung in Ponferrada: pötzlich Turist)

Man ist in dieser Ein-Punktheit nicht allein, ist verbunden mit vielen anderen Menschen das selbe Ziel anstreben.

Auch wenn man allein von zu Hause aufbricht - viele gehen ja auch mit einem Anderen, mit Anderen - bleibt man nicht allein, fühlt man sich nicht allein.

Man trifft auf viele Andere, die alle den gleichen Weg geh'n.

Man wird getragen vom Strom des gemeinsamen Wollens.

Man geht vielleicht ein Stück gemeinsam mit einem Anderen, dann wieder allein weiter, weil der Andere in einem Dorf etwas einkaufen will.

Doch die, die denselben Thythmus haben, trifft man immer wieder, abends in der Herberge.

 

Und pilgern heißt Durchgeh'n, Passah.

Manhält sich nicht auf, verweilt nirgendwo längerals nötig ist.

Natürlich braucht man Pausen, muss sich ausruh'n, braucht abends ein Bett in einer Herberge.

Für eine Nacht.

In jeder Herberge gibt es die Regel, dass man nur für eine Nacht bleiben darf.

Sehr früh am nächsten Morgen muss man weiter.

Publiziert am: Donnerstag, 26. September 2024 (9 mal gelesen)
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