Nach einigen Sitzungen Psychotherapie und den üblichen Schwierigkeiten, die gewonnenen neuen Einsichten auch im alltäglichen Leben umzusetzen, sagte einmal eine Patientin zu mir:
„Wissen Sie, ich ärgere mich sehr über mich; denn eigentlich weiß ich doch das alles, was wir hier jetzt gemeinsam entwickelt haben, weiß, dass es stimmt, dass es richtig ist, wusste es auch schon vor der Therapie, schon lange. Ich hatte eine liebe, weise Oma, und die hat mir schon als Kind gesagt:
„Mach dir keinen Kopf
über verschüttete Milch, die schon längst jemand wieder weggewischt hat,
und über ungelegte Eier, die vielleicht nie eine Henne legen wird!“"
Texte zu der unnötigen Beschäftigung mit verschütteter Milch findest du im Kapitel
Vergangenheit
Mit den sinnlosen Phantasien über ungelegte Eier befasst sich das Kapitel Sorgenphantasien
Wenn ich beide Arten der Selbstbehinderung aufgegeben habe, was ist dann möglich? Dann kann ich frei in der Gegenwart leben. Rückhaltlos, „ganzherzig“, „ganzverbunden“.
Was das bedeutet, davon handeln die folgenden Kapitel.
PS:
Es gibt natürlich nicht nur belastende Perspektiven zu Vergangenheit und Zukunft, die ein Hindernis darstellen, in der Gegenwart zu leben.
Es gibt eine befreiende Haltung zur Vergangenheit: die Haltung der Dankbarkeit.
Und es gibt ebenso eine lebensbejahende Haltung zur Zukunft: eine lebensbejahende Neugier auf unbekannte, spannende (auch auf schwierige) Erfahrungen und die Orientierung an sinn-vollen Werten.