zu "Lächeln macht glücklich"

 

 

Francis Bacon hat mal gesagt (oder geschrieben?):

„Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.“

Man könnte ergänzen:

Warte nicht, bis du von Anderen, durch Anderes glücklich gemacht wirst, um dankbar zu sein!

Sei dankbar, um dich selbst glücklich zu machen! (und Andere nebenbei auch)


 

Lächeln macht glücklich


In der Erzählung „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ von Eric Emmanuel Schmitt wird der dreizehnjährige Momo, der neben seinem missmutigen Vater ein tristes Leben führt, von seinem Freund, dem alten Kolonialwarenhändler Monsieur Ibrahim, gefragt, warum er denn nie lächle. Momo sagt daraufhin, Lächeln sei doch nur was für glückliche Leute. Der alte Mann widerspricht ihm:
 

„Na, da irrst du dich aber. Es ist das Lächeln, das glücklich macht.“

„Quatsch!“

„Versuch ’s!“

„Quatsch!“, sag' ich.

„Bist du höflich, Momo?“

„Muss ich sein, sonst krieg' ich was hinter die Löffel.“

„Höflich sein ist gut. Freundlich sein ist besser. Versuch es mal mit einem Lächeln, und du wirst sehen!“

.....

Am nächsten Tag benehme ich mich wirklich wie ein Blöder, als ob mich in der Nacht was gestochen hätte: Alle und jeden lächle ich an.

„Nein, Madame, ich bitte um Entschuldigung, die Aufgabe in Mathe hab’ ich nicht verstanden.“

Zack. Lächeln!

„Ich hab sie nicht geschafft!“

„Gut, Moses, ich werde sie dir noch einmal erklären.“

Noch nie erlebt. Kein Anschnauzer, kein Tadel. Nichts.

 

Und genauso wirkt sein Lächeln in anderen Situationen, auf andere Menschen:

Er bekommt, was er sich wünscht

und ent-kommt dem, was er sich nicht wünscht.
 

In der Schulkantine....

„Könnte ich noch ein bisschen Maronencreme haben?“

Zack: Lächeln!

„Ja, mit einem Klacks Quark...“

Und ich krieg ’s.
 

Beim Sport gebe ich zu, dass ich meine Turnschuhe vergessen habe.

Zack. Lächeln!

Sie müssen noch trocknen, M´sieur...“

Der Lehrer lacht und klopft mir auf die Schulter.
 

Ich bin wie im Rausch. Keiner kann mir widerstehen. Monsieur Ibrahim hat mir die wirksamste aller Waffen gegeben. Ich befeuere die ganze Welt mit meinem Lächeln. Ich werde nicht mehr wie Ungeziefer behandelt.

 

(Eric Emmanuel Schmitt, Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran)

 

 

Durch Lächeln gewinnt Momo die Anderen für sich.

Er gewinnt für sich - nicht gegen Andere.

Er siegt, ohne zu kämpfen.

Doch der Sieg fällt ihm nicht untätig zu, durch Zufall, von selbst.

Er tut schon etwas für ihn, macht, erschafft ihn selbst:

durch eine gwaltlose Waffe -

das Lächeln.

 

 

 

Man muss nicht schon glücklich sein, um lächeln zu können, um dankbar sein zu können.

Man kann lächeln, man kann dankbar sein, um sich und Andere glücklich zu machen.

Und was für das Lächeln gilt, gilt vielleicht auch für das Lachen.

 

 

 

Nun, Momo gewinnt, ohne zu kämpfen.

Doch auch das Siegen durch Kämpfen muss ich ja nicht der launenhaften Glücksgöttin,

dem blinden Zufall oder dem Schicksal überlassen:

 

Publiziert am: Donnerstag, 21. Dezember 2023 (34 mal gelesen)
Copyright © by Rudolfo Kithera

Druckbare Version

[ Zurück ]

Impressum Datenschutz Kontakt

Alle Logos und Warenzeichen auf dieser Seite sind Eigentum der jeweiligen Besitzer und Lizenzhalter. Im übrigen gilt Haftungsausschluss.