Das torlose Tor



 

Es täuschen Worte feste Dauer vor.

Doch das, was ist, ist flüchtig, fließend, "leer",

hauchdünne Haut, ein hohles Rohr,

kein Haus mit dicker Wand und dichtem Dach.

Es ist ein ohne Grenzen weites, tiefes Tor.


 

Geh einfach durch!

Was zögerst du?

Sieh dir das offene Tor doch offen an!

Warum machst du die Augen zu?


 

Was ist, bleibt immer Tor.

Was ist, wird nie zum Haus.

Du stehst, du gehst, du bleibst im Tor,

du kommst nicht aus ihm raus.


 

Was gibt es dann zu fürchten, was zu hoffen?

Es gibt nichts neben diesem einen Tor.

Was gibt es dann zu suchen, was zu meiden?

Es gibt nichts hinter ihm und nichts davor.


 

Ich geb' mich ganz in diesen Augenblick hinein,

lös' mich in seine Weite,Tiefe, Ewigkeit.

Ich lasse das, was jetzt ist, alles sein,

geh in dem Tor, das torlos ist, unendlich weit.





Kommentar:


 

Durchgang

 

Sei immer Durchgang, nichts als Durchgang!

Lass alles durch dich durchgeh'n!

Und geh' durch alles durch!

 

Sei Nadel, Stoff und Faden!

Sei Nadel, die den Stoff durchsticht!

Sei Stoff, durch den die Nadel sticht!

 

Sei Näher, Nähen und Genähtes;

sei Weben, Weber und Gewebtes -

ein Kleid, das sich all-eine näht,

ein Teppich, der sich selber webt!

 

Publiziert am: Dienstag, 25. Januar 2022 (578 mal gelesen)
Copyright © by Rudolfo Kithera

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