Kein Zwischen-Raum




Nicht immer, jedoch häufig gilt:

Es liegt kein Drittes zwischen Gegensätzen.

Das, was sich aus-schließt, schließt sich nahtlos an -

durch eine Linie, die unendlich dünn,

sowohl verbunden als auch klar getrennt


 

Da, wo das eine anfängt,

da hört das andere auf.

Da, wo das eine aufhört,

da fängt das andere an.

 




Da, wo dein Äußeres anfängt,

da hört dein Inneres auf.

Da, wo dein Äußeres aufhört,

da fängt dein Inneres an.


Da, wo mein Schlafen aufhört,

da fängt mein Wach-Sein an.

Da, wo mein Wach-Sein aufhört,

da fängt mein Schlafen an.


Da, wo das Diesseits aufhört,

da fängt das Jenseits an.

Da, wo das Diesseits anfängt,

da hört das Jenseits auf.


Da, wo die Täuschung aufhört,

da fängt die Wahrheit an.

Da, wo die Täuschung anfängt,

da hört die Wahrheit auf.


Da, wo das Urteil aufhört,

da fängt Vergebung an.

Da, wo Vergebung aufhört,

da fängt das Urteil an.


Da, wo das Ego anfängt,

da endet das Ich-Bin.

Wo das Ich-Bin beginnt,

da hört das Ego auf.

 

 

 

 

 

 






Kommentar:


 

"Niemand kann zwei Herren dienen:

Entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben;

oder er wird an dem einen hängen und den anderen verachten.

Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon."

(Mt 6,24)



Es gibt ja keinen Gotmam, keinen Mamgot.

Es liegt kein Drittes zwischen Gott und Mammon.

Wir müssen deshalb wählen zwischen Gott und Mammon.

 


 

Doch gibt es hier nur "oder" -

Gott oder Mammon, Götze oder Gott?

Gibt es nicht hier auch ein "Sowohl-Als-Auch"?

Ich kann nicht beiden dienen, Gott und Mammon.

Gott duldet keinen Götzen neben sich.

Doch wenn ich mich vom Götzendienst befreit hab',

kann ich dann nicht sogar den Götzen zwingen, Gott zu dienen.

 


 

Für viele Menschen ist Geld "gottlos", ein vom Rest des Lebens abgetrennter Raum, in dem Ethik und Moral keine Rolle spielen.

Doch das muss nicht so sein.

Mein Geld, wenn ich es nicht zu Hause im Safe liegen habe, lässt ja irgendwo in der Welt arbeiten, wirkt ja irgendwie in der Welt.

Und ich kann doch darauf achten, wie es wirkt.

Ich kann dafür sorgen, dass mit meinem Geld keine Kredite an Waffenhändler vergeben werden, keine ausbeutende Firma unterstützt und keine Kinderarbeit gefördert wird.

Ich kann dafür sorgen, dass damit Schulen und Krankenhäuser gebaut werden (z. B durch Anlage meines Kapitals in entsprechenden Fonds)  


 

Nicht ich dien'  dann dem Mammon.

Mein Mammon dient dann Gott.

 
 

Der Mammon ist an sich nicht gut, nicht schlecht.

Er wird es erst dadurch, wie ich ihn nutze.







 

Und was für Gott und Mammon gilt,

gilt es nicht auch für Recht und Macht?  


 

Muss es denn so sein,

dass das Recht da aufhört,

wo die Macht anfängt,

das Recht da anfängt,

wo die Macht aufhört?  


Thukydides glaubte das: Nach ihm gibt es nur Recht zwischen gleich Mächtigen, zwischen ungleich Mächtigen nur das Recht des Stärkeren. Doch muss denn, nur weil er es kann, jemand das "Recht des Stärkeren" auch nutzen? Kann nicht der Starke auch das Recht des Schwachen achten? Kann nicht des Starken Macht dem Recht des Schwächeren auch dienen, es vielleicht schützen gegen anderer Starken Macht?
 

 

Macht ist an sich nicht gut, an sich nicht schlecht.

Es kommt doch darauf an, wie ich sie nutze.      






 

Und wie steht es dann mit Gewalt und Frieden, Krieg und Frieden?  

 

Da, wo Gewalt aufhört,

fängt der Frieden an.

Da, wo der Frieden aufhört,

fängt der Krieg an.  


 

Doch muss das immer sein?

Kann man durch Krieg auch Frieden schaffen? 

Kann man ein falsches Mittel nutzen für ein richt'ges Ziel?

Gibt es ihn überhaupt denn, den "gerechten Krieg"?

Oder bleibt Krieg immer ein Unrecht, auch ein Krieg für Recht und Frieden?

 

 

 

 

 





 

 

 

 

 

 

 

 

 

Publiziert am: Freitag, 20. November 2020 (716 mal gelesen)
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