Zwischen Wegen


 

Ich bleibe unentschlossen

zwischen den Wegen steh’n.

Ich will mich nicht entscheiden.

Welchen soll ich nun geh’n?

 

Für jeden spricht so vieles.

Für keinen spricht genug.

Wenn ich mir einen wähle,

fürchte ich Selbstbetrug;

 

fürchte, ich wähl' nicht richtig,

wähl' nicht den richtigsten.

Doch ist es denn so wichtig,

zu geh’n den wichtigsten?


 

Ruhe ich auf der Liege,

steig’ noch mal in den Ring?

Ich kann es selbst nicht finden.

Frage ich das I Ging?


 

Kann ich nicht einfach weg-los

durch Blumenwiesen geh’n?

Solange ich noch laufe,

bleibe ich doch nicht steh'n.


 

Lass' ich mich einfach treiben,

wohin mich zieht der Sinn?

wo 's schön ist, einfach bleiben;

Es reicht doch, wo ich bin.


 

Ich kann mich nicht entscheiden,

muss es vielleicht auch nicht,

will nur nicht schaffen Leiden,

mich bringen vors Gericht.


 

Wenn ich das kann vermeiden,

ist jeder Weg zu geh'n,

führt mich nicht ins Verderben,

ist richtig und ist schön.


 

 

 

Kommentar:

 

Wenn man nirgendwo hin geht,

ist jeder Weg der richtige.

(Ikkyù)

 

Und:

 

Kein Wind weht günstig dem,

der nicht weiß, wohin er segeln will.

 

 





 

Publiziert am: Freitag, 28. Februar 2020 (956 mal gelesen)
Copyright © by Rudolfo Kithera

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